DLDwomen 2012: Neue Werte, bewährtes Konzept
Von Herausforderungen in der Arbeitswelt, digitalem Business und Erziehungsthemen bis zum Stricken in der Mittagspause: Unter dem Motto New Rules, New Values geht DLDwomen in die dritte Runde - und bleibt sich sehr treu.
Auch in der dritten Runde des auf die "Female Decade" fokussierten DLD-Ablegers DLDwomen setzt Burdas Digitalkonferenz Akzente, ohne am bewährten Konzept herumzustricken: Nach der Begrüßung der Gäste durch Gründerin Steffi Czerny und Schirmherrin Maria Furtwängler bewies Co-Schirmherrin und Arbeitsministerin Ursula von der Leyen Bühnenpräsenz in ihrem Vortrag zur Zukunft der Arbeit.
Das Programm des ersten Tages im Haus der Kunst stellte die vertraute Mischung aus Themen des Digital Business, Gesellschaft und Gesundheit wie auch Unterschieden der Geschlechter dar. Oft in vermischter Form, was den Reiz an einigen der quergedachten Themen ausmacht. So ging es im Panel Women in Tech um die Erfahrungen von Gründerinnen und Geschäftsführerinnen - darunter Sarah Wood vom Social-Video-Spezialisten Unruly, Maria Molland vom Design-Marktplatz Fab und Erinn Leahey vom Social-Software-Spezialisten Buddy Media - auch um die Vorteile, gemischte Teams und andere Unternehmenskulturen aufbauen zu können. Und um Unterschiede im Investitionsverhalten: Investorinnen wägen offenbar länger ab, ob sie in Startups einsteigen.
Der kreative Mix von Themen zeigte sich gleich im Eingangsbereich: Da konnten Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Wolle für den Mittags eingeplanten Urban Knitting Break in Empfang nehmen. Ein Angebot, das durchaus namhafte Abnehmerinnen fand. Wohl auch auf keiner anderen Digitalkonferenz würde jemand wie Andrew Robertson (BBDO) seinen Vortrag mit Tipps aus seinem Kochkurs in Florenz beginnen. Was schade ist, viele Vorträge würden davon profitieren. Denn im Endeffekt ging es Robertson in seinem kurzweiligen Vortrag "What We Can Learn from an Old Naked Guy" um Michelangelos David. Denn aus der Auftragsarbeit, die ein schon zigfach bearbeitetes Thema forderte, schuf der Künstler "die wohl wichtigste Skulptur der Kunstgeschichte", so Robertson. Es gehe um neue Perspektiven. Nicht darum, immer Neues zu finden, sondern auch neue Wege, Vertrautes schlicht besser zu machen.
Das bei so viel inhaltlicher Breite das Programm bereits Mittags spürbar hinter Plan lag, überrascht nicht - das ist beim Original-DLD auch kein Stück anders. Genau wie die bajuwarische Gestaltung der Sixt-Pausenhüttn, der Blasmusik auf der Mittagsterrasse und den Bedienungen im Dirndl. Ähnliche Schmankerl serviert Burda seinen internationalen Digital-Gästen stets mit routinierter Hand.
Schirmherrin Maria Furtwängler war wie üblich vor Ort präsent, wurde aber überstrahlt von Steffi Czernys unbändiger Energie und Tatendrang - egal, ob sie Panels selbst moderierte, ankündigte, oder der Referent davon berichtete, dass "Steffi" ihn via Mail zum Vortrag überredet hatte. Czerny stellt unumstritten die Triebfeder von DLDwomen dar. Sollten Wissenschaftler je einen Weg finden, Czernys innere Antriebskraft zu synthetisieren und ins Stromnetz einzuspeisen - die Energiewende wäre sofort vollbracht.