Seit heute ist auch eine iPad-Variante von „Bild“ im App-Store erhältlich, genannt „Bild HD“ (für High Definition). Sie gleicht auf den ersten Blick der Printversion; die Struktur der App orientiert sich am Blatt. "Wir wollen den Leuten das Gefühl geben, sie hätten eine Zeitung in der Hand", erklärt Michael Paustian, Vize-Chefredakteur der "Bild". Die App sei "aber programmiert wie ein Computerspiel".

Für überraschende Animationen und Effekte haben die Entwickler auf Gaming-Technologien zurückgegriffen: So muss der Leser, um einen Bericht über die Wüste lesen zu können, erst einmal virtuellen Sand wegwischen. Jürgen Klopp, Trainer von Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund, hatte sich gegenüber einem "Bild"-Reporter geweigert, eine Meisterschale aus Pappe anzunehmen - in der iPad-Variante kann der Leser versuchen, ihm die Schale in die Hand zu drücken. In punkto Aktualität entspricht die Tablet-"Bild" einem Online-Medium: Sämtliche Inhalte von bild.de werden in die App intergriert und für die iPad-Optik neu aufbereitet. Bei Breaking News ändert sich die Startseite.

Anfang kommenden Jahres stellt Springer selbst entwickelte Produktionstool als Open-Source ins Internet. Paustian: "Wir glauben daran, dass es noch viele Möglichkeiten gibt, die wir noch nicht kennen." Der Hintergrund: Springer hofft, dass weitere Verlage die Technologie für eigene Paid-Content-Angebote nutzen werden. Die Berliner Neofonie Mobile GmbH hat die technische Umsetzung der Applikation realisiert.

Zum Start der App will Springer die Online-Seite bild.de auf dem iPad sperren. So sollen möglichst viele Abonnenten für die Bezahl-Variante gewonnen werden. Donata Hopfen, Geschäftsführerin Bild Digital: "Wenn 'Bild' das nicht schafft, wer dann?" Eine Kampagne in Print, TV und Online (Jung von Matt/Alster) begleitet den Start der iPad-„Bild“.

Zunächst bietet Springer die iPad-„Bild“ eine Woche lang für 79 Cent an. Danach kostet eine Ausgabe 79 Cent, das Monats-Abo 12,99 Euro und das Jahres-Abo 129,99 Euro. Bis Ende Januar zeigt Volkswagen als exklusiver Werbepartner neue Werbeformen. Ab Januar laufen Anzeigen aus der gedruckten "Bild" auch in der iPad-Ausgabe mit.

Ab sofort ist auch die im Frühjahr gestartete Kiosk-App "iKiosk" im stationären Internet als Beta-Version verfügbar. Dort können Nutzer unter gut 30 digitalen Angeboten ein Abonnement wählen.

"Die depressive Phase nähert sich ihrem Ende", schlussfolgerte Mathias Döpfner. "Wir stehen vor einer Renaissance des Mediensektors."