Datenschutz:
Ex-Publicis-Chef Maurice Lévy fordert eine Datensteuer für Tech-Firmen
Der Werbe-Titan Maurice Lévy will, dass Nutzer dafür bezahlt werden, dass ihre Daten zu Werbezwecken verwendet werden.
Der ehemalige Publicis-Chef Maurice Lévy fordert öffentlich eine Datensteuer für Tech-Unternehmen, mit der die Internet-Nutzer für die Ausforschung ihrer persönlichen Daten entschädigt werden könnten. Eine solche Steuer würde laut dem französischen Werbe-Titan im Hinblick auf die öffentlichen Beziehungen zu Tech-Unternehmen "alles ändern".
Seiner Meinung nach könne man so auch die Regulierungsmacht der EU besser nutzen als durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die im vergangenen Jahr eingeführt wurde, um die Online-Privatsphäre zu schützen.
"Persönliche Daten sollten jedem Konsumenten selbst gehören", zitiert The Drum den Werbe-Guru, der auf einem Event in Paris über die Zukunft Europas diskutierte. "Jedes Mal, wenn Daten genutzt werden, denke ich mir, dass der Daten-Sammler, der damit Profit erwirtschaftet, auch die Konsumenten dafür bezahlen sollte."
Darüber hinaus kritisierte Lévy auch noch das schlechte Klima für digitale Start-Ups in Europa. Das Problem seien nicht die Regularien, sondern die Tatsache, dass es so etwas wie ein europäisches Wirtschaftssystem nicht gebe. "Das wahre Problem ist ein kulturelles Problem, sagte er. "Wir sind noch immer hinter den Grenzen von 28 unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Sprachen und Bildungssysteme und Banken, die auf lokaler Ebene arbeiten und nationale Fonds betreuen."
Auch nach Diskussionen mit französischen Spitzenpolitikern, darunter auch der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und einer seiner Vorgänger François Holland, sei er nicht in der Lage gewesen, seine Pläne zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur Europas voranzutreiben.