Kampf gegen Fake-News:
Facebook bemüht sich um mehr Seriosität
Im Vorfeld der Bundestagswahl investiert Facebook, um den Usern mehr Verlässlichkeit zu bieten. Dazu dienen sowohl die eben eingeführten Publisher-Logos als auch die verstärkten Löschaktivitäten.
Facebook hat damit begonnen, Nachrichten mit dem Logo des jeweiligen Mediums zu kennzeichnen. So soll die Quelle einer Nachricht, die über die Suchfunktion gefunden wurde, deutlicher hervorgehoben werden, teilte Facebook per Blogeintrag mit. Die Nutzer sollen so besser entscheiden können, welchen Inhalten sie Glauben schenken. Die Anzeige der Logos ist zunächst auf die Auflistung von Nachrichten in den Suchergebnissen beschränkt, soll langfristig aber ausgeweitet werden.
Das "Publisher Logo" ist Teil des "Facebook Journalism Project" und wurde zusammen mit Redaktionen und Medienhäusern entwickelt. "Wir freuen uns über diesen ersten konkreten Baustein zur besseren Präsentation publizistischer Marken auf Facebook als ein Ergebnis des begonnenen Dialoges zwischen Facebook und den Medienhäusern", sagte dazu der Geschäftsführer von "Spiegel Online", Jesper Doub.
Wer als Verlag oder Nachrichtenquelle diese neue Möglichkeit anwenden will, kann seine Logo-Daten über die "Brand Asset Library" hochladen, die sich auf der jeweiligen Facebook-Seite unter "Publishing Tools" befindet. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung findet sich hier.
Zum zweiten hat Facebook öffentlich gemacht, dass es eine umfangreiche Löschaktion durchgeführt hat. Auch diese Aktion soll helfen, die Zahl der Falschmeldungen zu reduzieren. Zehntausende Konten, die im Verdacht stehen, Falschinformationen oder irreführende Inhalte zu verbreiten, wurden gelöscht. Die Löschaktionen beruhen auf einer internen Richtlinie, die im April 2017 veröffentlicht worden war. In dem Weißbuch hatte Facebook festgelegt, wie die eigenen Mitarbeiter gegen Desinformationen auf der Plattform vorgehen.
Ähnliche Maßnahmen hatte das weltgrößte soziale Netzwerk auch im Vorfeld der Parlamentswahlen in Großbritannien und der Präsidentschaftswahl in Frankreich unternommen.
Dank der Analyse von Aktivitätsmustern sei Facebook inzwischen besser in der Lage, "unechte Konten" zu identifizieren, ohne hierbei die eigentlichen Inhalte zu betrachten, erklärte das Unternehmen. "So erkennen unsere Systeme beispielsweise, wenn identische Inhalte wiederholt gepostet werden oder eine erhöhte Zahl an Nachrichten verschickt wird." Diese technologischen Fortschritte würden es Facebook ebenfalls erlauben, "die Verbreitung nicht authentischer Inhalte zu reduzieren - darunter Spam, Falschinformationen oder andere irreführende Inhalte, wie sie häufig von Personen verbreitet werden, die gefälschte Accounts betreiben."
Nach der neuen Richtlinie arbeitet Facebook auch enger mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zusammen. So habe man zu Themen wie Sicherheit und Authentizität im Rahmen der Bundestagswahl einen direkten Kommunikationskanal zum BSI eingerichtet. Außerdem habe Facebook politische Parteien und Kandidaten auf Sicherheitsrisiken hingewiesen und konkrete Sicherheitshinweise gegeben.
Eva-Maria Kirschsieper, Head of Public Policy bei Facebook Deutschland, erklärte: "Wir wissen, dass Menschen verlässliche Informationen auf Facebook sehen möchten. Das möchten wir auch. Aus diesem Grund unternehmen wir erhebliche Anstrengungen, um Informationssicherheit zu gewährleisten und Falschinformationen dauerhaft zu bekämpfen."
am/dpa