Google setze bereits auf die Analyse von Videobildern, um Terror-Propaganda auch ohne Hinweisen von Nutzern zu entdecken, betonte Walker. Mehr als die Hälfte der gelöschten Inhalte in den vergangenen sechs Monaten sei so gefunden worden. Entwickler des Internet-Konzerns hätten auch Technologie entwickelt, die ein erneutes Hochladen bereits bekannter terroristischer Videos verhindere.

Auch Facebook gab vor wenigen Tagen bekannt, dass selbstlernende Maschinen stärker dafür eingesetzt werden, solche Inhalte gar nicht erst wieder auf die Plattform durchzulassen. Zudem werde an einem Algorithmus gearbeitet, der durch Textanalyse terroristische Propaganda erkennen solle.

Internet-Unternehmen stehen in Europa unter wachsendem Druck aus der Politik, härter gegen Terror-Inhalte vorzugehen. So erklärte die britische Premierministerin Theresa May nach dem jüngsten Attentat auf der London Bridge, Extremismus finde im Netz eine sichere Brutstätte - und die großen Internetunternehmen ließen dies zu. In Deutschland sieht ein Gesetzentwurf von Bundesjustizminister Heiko Maas Strafen von bis zu 50 Millionen Euro vor, wenn Internet-Firmen illegale Inhalte nicht schnell genug löschen.

Der Entwurf ist umstritten, unter anderem wegen einer Frist von sieben Tagen, die Online-Netzwerke zur Entscheidung in nicht eindeutigen Fällen bekommen sollen. Für den Montag ist eine Anhörung im Rechtsausschuss des Bundestages zu dem Gesetz angesetzt, bei der unter anderem Organisationen und Verbände ihre Argumente einbringen können. In vorab veröffentlichten Stellungnahmen wurde der Entwurf von "Reporter ohne Grenzen" als ungeeignet kritisiert und von der Staatsanwaltschaft Hamburg unterstützt. (mit dpa)


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Autor: W&V Redaktion

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