Kaufe ich mir jetzt also ein E-Book bei Google, kann ich meine Meinungen zu diesem Buch sofort mit meinen 3.000 Freunden teilen, in meiner Timeline ist ersichtlich, was ich wann zu welchem Thema zu sagen habe und was mir wichtig ist. Als „Startkapital“ nehme ich meine Follower aus Twitter gleich mit hinüberber zu Google Plus. Den digitalen Supermächten Amazon, Twitter und Apple wird das aus naheliegenden Gründen überhaupt nicht gefallen, weil ihre Geschäftsmodelle alle auf einfache und leicht nutzbare Weise in Google Plus implementiert sind. Zum ersten Mal können wir ein Gesamtsystem nutzen, das all diese Einzel-Services ersetzt, alle anderen Technologien sind über APIs jederzeit „zuschaltbar“.

Der Werbemarkt wurde durch Facebook schon ein wenig umgekrempelt, jetzt mit Google Plus stehen wir vor einer Revolution, weil jeder Google-Plus-Nutzer auch zu einem Marketing-Spezialisten werden kann: Die Instrumente liegen bereit. Das Internet wird mit Google nicht nur „durchsuchbar“, oder „bewerbbar“, sondern man kann in seinem Google Plus-Account alle digital verfügbaren Informationen strukturieren, verknüpfen und neu „verdrahten“. Picasa und Youtube sind für sich allein genommen schon mächtige Instrumente, aber erst die Verknüpfung mit z.B. Google Analytics macht den Erfolg meiner Aktivitäten für mich wirklich sichtbar und damit messbar.

Auch der Zeitpunkt der Vorstellung von Google Plus ist geschickt gewählt, denn es ist ja fast zum Volkssport geworden, den Börsenwert von Facebook zu berechnen. Jetzt wird man bei Facebook diesen Wert sicherlich anpassen müssen: nach unten.

Was sagen Sie zu Ibrahim Evsans These? Die Debatte ist eröffnet: Auf der W&V-Facebook-Seite und im Google-Plus-Profil von W&V-Redakteur Frank Zimmer.