Ibrahim Evsan: "Wir müssen das System ausnutzen, bevor es uns ausnutzt"
Ibrahim Evsan ist Social-Media-Unternehmer der ersten Stunde. Im Interview mit W&V-Redakteur Frank Zimmer spricht der Sevenload-Gründer über die Perspektiven von Facebook, das Potenzial von Google Plus und warum die neue Google-Plattform Paid Content zum Durchbruch verhelfen könnte.
Ibrahim Evsan ist Social-Media-Unternehmer der ersten Stunde. Im Interview mit W&V-Redakteur Frank Zimmer spricht der Sevenload-Gründer über die Perspektiven von Facebook, das Potenzial von Google Plus und warum die neue Google-Plattform Paid Content zum Durchbruch verhelfen könnte.
Herr Evsan, fangen wir doch gleich mal mit der aktuellen Standardfrage an: Wie finden Sie Google Plus?
Klar, übersichtlich und mit dem Zeug zum Virtual Workplace. Facebook fand ich persönlich immer ein bißchen unübersichtlich. Google Plus hat ein riesiges Potenzial.
Wird Facebook überflüssig?
Nein, das ist was ganz anderes. Ich nutze Google Plus auch ganz anders als Facebook. Google Plus ist eher die Business-Plattform, auf Facebook tausche ich mich privat aus. Facebook wird als Consumer-Plattform weiterhin eine Rolle spielen. Das werden übrigens auch die Unternehmen merken. Nike zum Beispiel muss auf Facebook bleiben, andere Marken sind bei Google Plus besser aufgehoben.
Dann müsste W&V also auch auf Google Plus.
Natürlich! Google bietet Medien sowieso ganz andere Möglichkeiten. Ich frage mich immer, warum das eigentlich keiner merkt.
Ich bin gespannt. Was meinen Sie genau?
Google ist eines der größten Web-Wirtschaftssysteme der Welt. In Verbindung mit Google Plus erreicht das ganze eine Perfektion wie noch niemals zuvor. Sie werden über Google zum Beispiel einzelne Artikel verkaufen können und von der Community zusätzlich mit Content anreichern lassen, Sie können Content vermarkten und kollaborativ weiterentwickeln.
Google Plus als Motor für Paid Content also?
Genau. Google verfügt mit Checkout über das notwendige Bezahlsystem und mit Google Books über die Distributions-Plattform für Content. Das ganze sinnvoll zusammengefügt ergibt eine riesige Chance für Medienhäuser und Journalisten. Und darum geht es doch eigentlich: Wir müssen das System ausnutzen, bevor es uns ausnutzt.
Die Branche scheint noch nicht ganz so weit zu sein. Da diskutiert man ja noch darüber, in wievielen sozialen Netzwerken man überhaupt vertreten sein soll. Das ist in Ihren Augen egal, oder?
Es ist scheißegal. Ich glaube, im Social Web kann es nur um eins gehen: Dass wir mündig genug sind, um unsere Chancen zu erkennen und sie zu ergreifen.