Der aktuelle Deal mit Snipes zeugt davon, dass es bei E-Sports weniger um Sport als um Lifestyle geht. Tüylü: "E-Sports und Gaming sind Teil einer Jugendkultur so wie Skateboarding oder Breakdancing. Große Sportbrands spielen insofern sehr wohl eine relevante Rolle, aber meines Erachtens nicht im Sinne von Performance, sondern eher im Sinne von Fashion und Style." Und das träfe auch auf das eigene Team zu, die sich als Superstars verstünden und entsprechend kleiden würden. Dafür sprechen auch die weiteren Testimonials von Snipes, die Hip-Hopper vom Wu-Tang Clan und Chris Brown sowie Rapper Wiz Khalifa.

Und dazu gehört auch immer mehr Geld. Preisgelder spielen für die Finanzierung von Mousesports nur noch eine kleine Rolle. "Der Großteil des Preisgeldes bleibt bei den Spielern und ist als Prämie für herausragende Leistungen zu verstehen", sagt Tüylü. Die größten Säulen seien Sponsoring, Erlöse aus dem Verkauf von Medienrechten, Antrittsgagen, Kooperationen mit Publishern sowie Erlöse aus klassischem und virtuellem Merchandising. "Wir arbeiten kontinuierlich daran, jedes einzelne Feld für uns weiterzuentwickeln", sagt der Mousesports-Chef. Die Zusammenarbeit mit Snipes stellt jetzt einen weiteren Meilenstein dar, vermutlich auch für die Entwicklung von E-Sports in Deutschland.

Den Status als prominentestes Team hat sich Mousesports über Jahre erarbeitet. Aktuell stehen mehr als 30 internationale Spieler unter Vertrag, die in der Regel in Deutschland leben. Mit Gamern für Shooter-Spiele wie Counterstrike sowie für Real-Time-Action-Strategiespiele wie League of Legends hat das Team diverse wichtige Events gewonnen oder Top-Platzierungen (etwa in der ESL Pro League) erreicht sowie diverse Europa- und Weltmeisterschaften gewonnen. Zu dem gut einen Dutzend Games, bei denen Mousesports antritt, ist jüngst auch ein Team für den internationalen Top-Titel Fortnite hinzugekommen. Publisher Epic Games hatte erst im Mai angekündigt, für das erste richtige Wettbewerbsjahr 100 Millionen US-Dollar an Preisgeldern auszuschütten.  


Autor: Leif Pellikan

ist Redakteur beim Kontakter und bei W&V. Er hat sich den Ruf des Lötkolbens erworben - wenn es technisch oder neudeutsch programmatisch wird, kennt er die Antworten. Wenn nicht, fragt er in Interviews bei Leuten wie Larry Page, Sergey Brin oder Yannick Bolloré nach.