Omni-Channel-Strategie:
Karstadt übernimmt Online-Marktplatz Hood.de
Signa Retail investiert Milliarden in den Ausbau von Karstadt zum "Marktplatz von morgen". Mit der Übernahme von Hood.de öffnet sich nun auch Karstadt.de für Dritte.
Karstadt Warenhaus und seine Muttergesellschaft Signa Retail haben die Mehrheit an dem Online-Marktplatz Hood.de übernommen. Der Warenhauskonzern spricht von einem "entscheidenden Schritt" im Ausbau seiner Digitalstrategie. Karstadt soll zu einem "Marktplatz von morgen" werden. Der Mutterkonzern investiert massiv, um den stationären Handel und das Online-Geschäft weiterzuentwickeln und zusammenzuführen. Außerdem öffnet sich Karstadt stationär und online für Dritte.
Vom Ebay-Konkurrenten Hood.de erhofft sich Karstadt einen "Technologie- und Innovationschub". CEO Stephan Fanderl: "Unsere Zusammenarbeit sehen wir als Chance, den Wandel vom traditionsreichen Warenhaus hin zu einem zukunftsorientierten digitalen Omni-Channel Unternehmen weiter zu beschleunigen." Hood.de wurde vor 17 Jahren gegründet. Derzeit bieten 5000 private oder gewerbliche Händler rund fünf Millionen Produkte in 20.000 Kategorien an. Sieben Millionen Kunden zählt der Online-Marktplatz, der nach eigenen Angaben zu den am "schnellsten wachsenden" in Deutschland gehört und zu den wenigen, "die bereits heute profitabel betrieben werden". Das macht das Unternehmen attraktiv für Karstadt.
Neues Joint Venture Karstadt Marktplatz
Karstadt und Signa Retail übernehmen 70 Prozent von Hood.de. Die restlichen Anteile hält Unternehmensgründer Ryan Hood, der den Online-Marktplatz auch künftig eigenständig führen wird. Hood.de wird von der neugegründeten Karstadt Marktplatz GmbH übernommen, einem Joint Venture von Karstadt und Signa Retail. Das neue Unternehmen soll im Rahmen der Zukunftsstrategie "Marktplatz von morgen" weitere Partnerschaften abschließen und Akquisitionen vorantreiben.
Alle Einzelhandelsbeteiligungen will der Konzern langfristig zu "Omni- und Cross-Channel-fähigen Marktplätzen" ausbauen. "Mit der Übernahme von Hood.de setzen wir uns bewusst vom Wettbewerb ab und gehen den nächsten großen Schritt in Richtung integrierte Omni-Channel Strategie und digitale Marktplatzkompetenz", so CEO Stephan Fanderl. "Wir verbinden künftig die Stärken von 79 Warenhäusern mit einer bereits jetzt erfolgreichen digitalen Plattform, die tausende Anbieter bündelt. So entsteht eine einzigartige Möglichkeit für stationäre als auch reine Online-Konzepte, gemeinsam mit Karstadt Warenhaus das innerstädtische Flächenangebot bedarfsorientiert zu nutzen und somit noch näher am Kunden zu sein."
Milliarden für Umbau der Warenhäuser
Signa steckt derzeit rund vier Milliarden in den Um- und Ausbau von mehreren Warenhäusern in Deutschland und Österreich. Aktuell werden Häuser in Berlin und München zu großen Einkaufszentren umgebaut, mit Karstadt als "Ankermieter". Der Rest wird an Partner vermietet und in Wohnungen und Büros umgewandelt. Mit der spanischen Kinderbekleidungskette Sfera wurde Karstadt bereits einig. "Das Warenhaus ist der einzige physische Marktplatz in der Stadt", sagt dazu Fanderl. "Das bietet die Möglichkeit sowohl für stationäre als auch für reine Online-Konzepte, mit zu uns auf die Flächen zu gehen." Eine Öffnung nach allen Seiten.