In den kommenden Monaten will die Behörde Betreiber von "Internetportalen, die Nutzerbewertungen darstellen und/oder Dienstleistungen zu Nutzerbewertungen anbieten, mündlich und schriftlich befragen". Die Ergebnisse der Befragung werden dann veröffentlicht.

Folgen hat das nicht unmittelbar. Wie das Bundeskartellamt klarstellt, könne es zwar "Untersuchungen durchführen und etwaige Verstöße und Defizite in der Rechtsdurchsetzung identifizieren. Die Befugnis, aufgedeckte Rechtsverstöße auch per behördlicher Verfügung abzustellen, ist damit bislang hingegen nicht verbunden". 

Im Bereich Verbraucherschutz hat das Bundeskartellamt bereits Vergleichsportale und Smart-TVs untersucht. Letztere läuft noch, zu ersterer hat das Bundeskartellamt festgestellt, dass teilweise Irreführung, Transparenzverstöße und Schleichwerbung vorlägen. Konsequenzen hat das bislang nicht.

Manipulationen auf Twitter und Facebook

Derweil haben T-Online.de und Netzpolitik.org recherchiert, mit welchen Tricks die AfD auf Twitter arbeitet, um Reichweite zu suggerieren. Die Rechercheure fanden Accounts, die "massenhaft Spam-Follower aus aller Welt"  aufweisen.

"Recherchen von T-Online.de und Netzpolitik.org zeigen aber, dass im Umfeld der AfD im großen Stil offizielle Accounts in inoffizielle und umgekehrt wechselten und auf diese Weise Unterstützung auf Twitter vorgetäuscht wurde", heißt es auf der Nachrichtenseite von T-Online. "Illegal ist das nicht, aber Kommunikation unter falscher Flagge, man könnte auch sagen: Ein legaler Versuch, die Öffentlichkeit hereinzulegen."

Der AfD-Bundesverband habe die Vorgänge nicht kommentiert, sich aber von einem der mutmaßlichen Strippenzieher getrennt.

Die Rechercheergebnisse und zahlreiche Beispiele finden Sie hier.

Gefälscht wird von der AfD auch auf Facebook: Eine Untersuchung des Medienwissenschaftlers Trevor Davis (George-Washington-Universität) hat ergeben, dass rund 200.000 mutmaßlich gefälschte Facebook-Accounts für die AfD werben. Darüber berichten unter anderem ZDF heute und die Tagesschau (ARD). Davis hat Facebook-Accounts identifiziert, die nach eigenen Angaben in Afrika, Südamerika, in Osteuropa oder im arabischen Raum leben - und Inhalte der AfD verbreiten, schreibt die Heute-Redaktion und zitiert den Medienwissenschaftler: "So etwas haben wir in keinem anderen Land der Welt, das wir untersucht haben, gefunden. Das sollte die Deutschen beunruhigen."

Die Folge: Die AfD dominiere Facebook, keine andere Partei erreiche eine solche Reichweite. Das Problem: Reichweite suggeriert den Algorithmen Relevanz.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.