WarnWetter-App:
Kostenlose App des Deutschen Wetterdienstes ist wettbewerbswidrig
Privater App-Anbieter gewinnt vor Gericht gegen den Deutschen Wetterdienst.
Die WarnWetter-App des Deutschen Wetterdienstes (DWD) verstößt gegen das Wettbewerbsrecht weil sie kostenlos ist. So lautet ein erstinstanzliches Urteil des Landgerichts Bonn. Die seit 2015 verfügbare App verbreite nicht nur amtliche Warnungen, sondern informiere umfassend über das Wetter, so die Begründung. Deshalb müsse der DWD nach den gesetzlichen Grundlagen eine Vergütung verlangen.
Die Klage hatte ein privater Wetteranbieter aus Bonn eingereicht, weil er in dem kostenlosen Konkurrenzangebot des öffentlichen DWD eine steuerfinanzierte Wettbewerbsverzerrung sieht. Die private Firma muss dagegen Geld für die App verlagengen, beziehungsweise refinanziert sich zum Teil über Werbeeinnahmen. Gegen das Urteil des Bonner Gerichts ist eine Berufung möglich (Az.: 16 O 21/16).
Ein DWD-Sprecher wollte sich zu Konsequenzen aus dem Urteil zunächst nicht äußern. Zunächst müsse die vollständige Urteilsbegründung abgewartet werden. Jedenfalls verfolge der DWD mit der App als Behörde keine kommerziellen Ziele, betonte er. Es gehe darum, Hintergründe zu Wetterwarnungen über ein zeitgemäßes Medium zu verbreiten, das Menschen wirklich erreiche. So bekämen die Bürger die nötigen Informationen, um Wetterwarnungen realistisch einzuschätzen. Das sah das Gericht anders: Der DWD agiere mit der App nicht hoheitlich, sondern als wirtschaftliches Unternehmen - auch wenn er kein Geld verlange. Denn mit dem Angebot steigere der DWD seine Bekanntheit und damit seine Marktmacht.
Ein Sprecher des Verbandes deutscher Wetterdienstleister begrüßte das Urteil. Der DWD sei mit der App weit über seinen Auftrag hinausgeschossen. Die Behörde solle Daten erheben, aufbereitet zur Verfügung stellen und vor Wettergefahren warnen. Die DWD-Wetter-App tue weit mehr als das.
Der DWD-Sprecher hielt dagegen, in der App werde absichtlich nur ein geringer Teil der Informationen verbreitet, die der Wetterdienst habe. Dagegen stelle der DWD seit dem 1. Juli alle seine Daten kostenlos den privaten Diensten für ihre Arbeit zur Verfügung. Die privaten Wetterdienste in Deutschland kämpften an der falschen Stelle. Die wirkliche Gefahr für ihr Geschäftsmodell liege nicht bei der deutschen Wetter-Behörde DWD, sondern bei internationalen Wetterkonzernen etwa aus den USA. Und dazu gehört allen voran The Weather Company, in den USA der größte Anbieter und seit 2016 ein Teil von IBM. Der Wetter-Riese betreibt den Weather Channel und die Site weather.com, die auch in einer deutschen Version verfügbar ist. W&V Online/dpa