Youtube:
"Null Mediabudget": Ministry Group wirbt für "Kartoffelsalat"
Mit "Kartoffelsalat" wollen Youtube-Stars wie Dagi Bee, Freshtorge und Die Lochis Kinorekorde knacken. Doch für die Kampagne zum Start des Streifens am 23. Juli, die die Ministry Group verantwortet, gibt es kein Mediabudget. Die Hamburger Digitalagentur fährt deshalb eine eigene Strategie.
"Kartoffelsalat" für die Generation Youtube - der Streifen, der am 23. Juli in den Kinos anläuft, wartet neben TV-Gesichtern wie Otto Waalkes, Martin Schneider, Katy Karrenbauer und GZSZ-Bösewicht Wolfgang Bahro mit dem Who's who der deutschen Szene auf: Mit an Bord sind etwa Stars wie Freshtorge, Phil Laude von Y-Titty, Die Lochis und Dagi Bee. Die Ministry Group verantwortet die Kampagne für den "ersten Film der Generation Youtube". Wie die Strategie dahinter aussieht, verrät jetzt stellvertretend für die Digitalagentur ihr Inhaber Andreas Ollmann.
Herr Ollmann, können Sie Angaben zum Mediavolumen machen?
Andreas Ollmann: Ja, das kann ich. Es ist “Null”. Es gibt nämlich kein Mediavolumen und auch keine "klassische" Kampagne mit Werbedruck wie bei einem "normalen" Film. "Kartoffelsalat" ist von der gesamten Anlage her komplett anders als irgendeine Produktion eines großen Studios oder eines großen Verleihs.
Werbemaßnahmen für Filme in Social Media sind heutzutage eher die Regel als die Ausnahme. Wie unterscheidet sich Ihre Digital-Strategie von Kampagnen für andere Filme?
Als No-Budget Produktion, die Kartoffelsalat ist, unterscheidet sich eigentlich alles. Wir können keine Ads mit speziellem Targeting schalten oder sonstigen Buzz über Geld generieren. Wir sind gezwungen, in unseren Möglichkeiten zu denken und zu handeln. Und das machen wir: "Kartoffelsalat" ist nicht nur der erste Film der Generation Youtube, sondern auch nur durch die begeisterte Unterstützung der ganzen Menschen ermöglicht worden. Und die Unterstützung kam von Herzen, weshalb es nicht nur "Freshtorges Film" ist, sondern auch der von Dagi, iBlali, Bibi, Y-Titty, usw. Unter der Leitidee "Das ist mein Film" wollen wir darum die Fans aller Youtuber emotionalisieren, so dass sie sich ebenfalls als Teil des Films fühlen.
Natürlich haben wir dank der Besetzung die Möglichkeit, schöne Aktionen zu starten: Gewinnspiele, wo man anstatt des typischen iPads endlich mal etwas gewinnen kann, was einen persönlich berührt – wie etwa Requisiten vom Set oder Zeit mit den Stars. Das Wichtigste für uns aber ist die Aktivierung der Youtuber und dann später durch diese natürlich deren 17 Millionen Fans.
Läuft eine Kampagne für „den ersten Film der Generation Youtube“ nicht vielleicht Gefahr, sich einfach auf die breite Fanbase der Youtuber zu verlassen, die Stars den Film einfach "nur" in ihren eigenen Clips bewerben zu lassen?
Kartoffelsalat ist Youtube, Youtube sind Freshtorge & Co., die wiederum nur durch ihre Fans sein können. Nicht auf die Youtuber zu setzen wäre also ein großer Fehler, denn nur so erreichen wir die Fans. Und damit dann auch jeder sich als Teil des Films sieht, haben wir die Leitidee "Das ist mein Film" entwickelt, aus der sich alle Aktivitäten für die Kampagne speisen.
Aber im Gegensatz zu Sony oder T-Online kaufen wir nicht die Stars, um Product Placement zu betreiben. Wir kreieren emotionalen Content, der nicht nur "Kartoffelsalat", sondern auch die Youtuber selbst ins Rampenlicht stellt. So schreiben und filmen sie freiwillig und gerne über uns und mit uns. Das Beste daran ist, dass die Stars nicht über "Kartoffelsalat" als irgendein Produkt berichten, sondern über ihren Film. Abgesehen davon läuft die Kampagne ja nicht nur auf Youtube.
Stars wie Dagi Bee generieren ihre Einkünfte zu einem Großteil aus Affiliate Links oder Produktempfehlungen: Wie sieht es bei „Kartoffelsalat“ aus? Gibt es da auch Unternehmen, die den Film sponsern?
Da die Produktion zu Zwecken der Unabhängigkeit ohne weitere Fördermittel, ohne großen Verleih, ohne Major auskommen musste, sind wir bei der Realisation auf Sponsoren und Werbepartner angewiesen. Hier greifen wir auf Unternehmen zurück, bei denen sich die Zielgruppe mit der unseren überschneidet, welches sich in die Handlung des Films integriert und nicht wie ein Fremdkörper wirkt. So haben wir beispielsweise die Radarfunktion der App "Lovoo" verwendet, um die Nähe der infizierten Schüler im Film darzustellen.
Der Filmstart ist am 23. Juli. Wie wollen Sie mit Ihrer Kampagne die Erwartungshaltung der Fans über diesen Zeitraum aufrechterhalten?
Durch viele gute Content-Snippets. Unser Fokus liegt darauf, die Schlagzahl sukzessive anzuziehen, organische Reichweite zu generieren und am Ende die Fans ins Kino zu führen. Wir haben mehrere Stunden Behind-The-Scenes-Material, die Youtuber und Schauspieler, unsere Unterstützer und einfach viel Spaß. Und das transportieren wir in den nächsten Wochen. Über alle Plattformen.