Stern-Interview:
Peter Thiel: Google-Zerschlagung bringt nichts
Er setzt auf die Marktkräfte: Internet-Investor Peter Thiel hält daher eine vom Europäischen Parlament ins Spiel gebrachte Zerschlagung von Google sinnlos. Stattdessen analysiert er im "Stern", dass die Suchmaschine ihre beste Zeit bereits hinter sich hat.
Er setzt auf die Marktkräfte: Internet-Investor Peter Thiel hält daher eine vom Europäischen Parlament ins Spiel gebrachte Zerschlagung von Google sinnlos. Die Suchmaschine habe ihre beste Zeit bereits hinter sich, sagt der Milliardär im Interview mit dem "Stern". Thiel, der das Internet-Bezahlsystem Paypal mitbegründet hat und als einer der ersten in Facebook investiert hat, prognostiziert stattdessen: "Wenn man Google aufbricht, kommt jemand anderes, der es ersetzen wird." In einer Welt, die sich nicht verändere, wären Monopole schlecht. "In einer Welt die dynamisch ist, entsteht immer wieder Neues", so der 47-Jährige. Wäre die Welt statisch, hätte eine Firma wie IBM damals oder Google heute ein Monopol für hundert Jahre. "Aber so ist die Welt nicht mehr", sagt Thiel.
Trotz der digitalen Revolution sieht Thiel eine technologische Flaute. Die Informationstechnologie sei die große Ausnahme. "Überall sonst erleben wir Stillstand", so Thiel. "Die Erwartungen an die IT sind deshalb auch so groß, weil sich sonst nirgends etwas tut." Thiel beobachtet eine pessimistische Stimmung bei den Europäern. Sie hätten jedes Vertrauen in die Zukunft verloren. "Bei euch hat der Zeitgeist keine Ahnung, wie die Zukunft aussehen könnte", sagt Thiel, der bereits seit vielen Jahren in den USA lebt, im Interview. "Er weiß nur, dass sie düster wird. Wann hat ein europäischer Politiker zum letzten Mal eine Rede gehalten, in der eine positive Zukunft entworfen wurde?" Die Menschen im kalifornischen Silicon Valley seien in vielen Dingen das Gegenteil von Europa. "Wer eine Firma erfolgreich vorantreibt, hat eine konkrete und positive Vorstellung von der Zukunft."