Porsche und die digitale Transformation:
Porsche will von Internet-Unternehmen lernen
Porsche will nicht irgendwann von Google oder Apple überholt werden. Deshalb gibt IT-Chef Meschke die Losung aus: Porsche müsse ein Stück weit selbst ein Internet-Unternehmen werden.
Porsche rüstet sich für die digitale Transformation: Der Autobauer will mittelfristig einen zweistelligen Prozentsatz seines Geschäfts mit digitalen Diensten erwirtschaften. Der Sportwagenhersteller wolle dafür jetzt massiv in die Entwicklung investieren, sagte Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorstand IT der Porsche AG im Digital Lab des Unternehmens in Berlin. Denn das autonome Fahren werde die Effizienz der Fahrzeugnutzung dramatisch verändern. "Wir müssen daher davon ausgehen, dass wir spätestens mit der Ära des autonomen Fahrens deutliche Wachstumspotenziale neben dem Fahrzeug schaffen müssen."
Die Automobilindustrie sei derzeit gewaltigen Umbrüchen ausgesetzt. Wichtig sei es, sich auch von anderen Branchen befruchten zu lassen. "Wenn wir Automobilhersteller nicht zu reinen Hardware-Lieferanten herabgestuft werden wollen, müssen wir jetzt unsere digitale Kompetenz unter Beweis stellen." Porsche werde deshalb massiv in die Entwicklung von Services investieren. Als Beispiel nannte Meschke etwa eine Schnell-Ladestation für Elektro-Sportwagen wie den "Mission E", der Ende des Jahrzehnts auf den Markt kommen soll.
Im vergangenen Jahr hat Porsche bereits einige Projekte angeschoben: Im Juni 2016 gründete das Unternehmen die Porsche Digital GmbH, die von Thilo Koslowski geleitet wird, der 20 Jahre lang bei Gartner im Silicon Valley tätig war.
Seit rund einem halben Jahr betreibt der Automobilkonzern außerdem sein Digital Lab in Berlin am Spree-Ufer. Das Lab soll als Plattform für die Kooperation mit Technologie-Unternehmen, Startups und der Wissenschaft dienen. Beispiele sind die Investition in das Startup Evopark, die Kooperation mit der HHL Leipzig Graduate School of Management oder die Beteiligung am Venture Capital-Fond Eventures. Hier entstehen auch konkrete Lösungen für die digitale Transformation des Mutterkonzerns.
Angesichts neuer finanzstarker Wettbewerber aus der IT- und Softwarebranche sowie veränderter Ansprüche der Kunden müsse sich auch Porsche schnell an die neue Zeit anpassen. "Wir müssen ein Stück weit selbst ein Internet-Unternehmen werden", sagte Meschke. Datensicherheit und Datenschutz sieht der IT-Vorstand etwa für deutsche Autobauer mittelfristig als Wettbewerbsvorteil. Porsche gewährleiste, dass die Datenhoheit beim Kunden bleibe. Und eines sei klar: "Einen Porsche wird man auch in Zukunft selbst fahren wollen - außer im Stau." (app/mit dpa)