AllAboutSamsung sei kein "offizieller Samsung-Blog", schreiben Sie auf der Plattform. Haben Sie denn trotzdem regelmäßigen Kontakt mit dem Unternehmen und erhalten Feedback von ihnen?

Samsung selber ist früh mit uns in Kontakt getreten, schon als wir nur ein paar hundert Besucher am Tag hatten. Erst über die Verantwortlichen der Samsung Mobile PR Abteilung von der damaligen Samsung-Agentur Weber Shandwick, später aber auch direkt. Man hatte immer das Ziel uns zu unterstützen und so hat man uns auf die IFA eingeladen, später kamen Reisen nach Barcelona, London und Korea hinzu. Man muss aber betonen, dass Samsung nie Einfluss auf unsere Meinung genommen hat – wenn uns ein Produkt nicht gefällt, schreiben wir das auch. Wir müssen das auch tun, ein Blog lebt von der Meinung und der Glaubwürdigkeit.

Der Kontakt hilft aber auch bei Fragen der Leser zu Produkten oder Updates – hier konnten wir immer auf schnelles Feedback von Samsung bauen und ich bin mir sicher, dass wir auch in Zukunft mit Samsungs neuen PR-Agenturen Faktor 3 und Fink&Fuchs zusammenarbeiten werden. Entsprechende Mails haben wir nur wenige Minuten nach unserem Artikel über den Agenturwechsel bekommen, was uns selber überrascht hat. Der direkte Kontakt zu Samsung hilft natürlich auch in Sachen Testgeräte – meistens werden uns die für einen bestimmten Zeitraum gestellt. Teilweise geht der Kontakt hier sogar bis nach Korea, was auch hilfreich sein kann. Samsung vertraut uns hier - das bilde ich mir zumindest ein - , wir haben nie etwas unerlaubt veröffentlicht und würden das auch nicht tun, dafür haben wir teilweise zu intime Einblicke in das Unternehmen bekommen.

Ist der Blog ein reiner selbstfinanzierter Freizeitspaß oder verdienen Sie damit auch etwas?

Ich selber arbeite neben meinem Studium noch in einer Kölner Medienrechtskanzlei und auch Anton und Christian "verdienen ihre Brötchen woanders". Der Blog ist als privates und nicht kommerzielles Projekt gestartet, da die Serverkosten und auch andere Ausgaben aber durch den Wachstum der Seite stark gestiegen sind und wir der Seite gerne noch mehr Zeit widmen würden, werden wir in Zukunft sicherlich irgendwann auch "Geld verdienen". Wobei Aufwand und Nutzen bei Blogs erfahrungsgemäß in keiner Relation stehen.

Wie machen Sie Ihren Blog bekannt?

Hier hatte ich am Anfang ziemliches Glück: als Jura-Student hatte ich mich aus Interesse in die erste deutsche Verhandlung zwischen Apple und Samsung vor dem LG Düsseldorf wegen dem Galaxy Tab 10.1 gesetzt und "live" darüber im Blog berichtet. Das ist schon viral sehr gut gelaufen. Als dann die Nachrichtenagentur Reuters aber mittags eine Falschmeldung veröffentlichte, dass Samsung verloren hätte, konnte ich direkt im Blog widersprechen und wurde von vielen Medien zitiert – der Blog war nach wenigen Wochen verhältnismäßig populär. Inzwischen steht man mit den anderen deutschen und auch internationalen Blogs in Verbindung, man hilft einander. Dazu kommen die gängigen Social Networking Services und eine von Christian eigenhändig programmierte Android-App und das Gewinnspiel zu unserem Geburtstag. Wir können uns für einen so jungen Blog hier nicht beschweren.

Man hat derzeit das Gefühl, dass einige Apple-Fans langsam auf den Samsung-Geschmack kommen. Beobachten Sie das auch?

Eine interessante Frage, die ich mir schon häufiger gestellt habe. Sicherlich stimmt es, dass Apple-Fans Samsung inzwischen verstärkt wahrnehmen. Ich persönlich denke, dass der komplette Rechtsstreit zwischen Apple und Samsung in gewisser Hinsicht ein kostspieliger, aber sehr effektiver Werbeweg ist. Außer Samsung nehmen die meisten Verbraucher keine anderen Smartphone-Hersteller wahr oder nur ganz am Rande. Auf dem Blog selber merkt man häufig, dass viele ehemalige Besitzer eines Apple-Gerätes froh sind aus den Zwängen von iOS entkommen zu sein. Android zeigt sich hier vitaler und innovativer. Samsung bietet dazu eine größere Geräteauswahl als Apple. Fairerweise muss man aber sagen, dass dies auch problematisch sein kann in Sachen Updates, hier macht Apple bis dato noch einen besseren Job was aber schlichtweg am Betriebssystem und der Anzahl der jeweiligen Geräte liegt.