Haben Sie beim ADC-Festival in Frankfurt nicht noch auf die Agenturen geschimpft?
Den Werbe-Nachwuchs hatte ich da gerügt, weil kaum einer der Jungen beim ADC und den vielen zugehörigen Veranstaltungen getwittert hat. Man kann sich nicht als professionelle Kommunikations-Avantgarde fühlen, dann aber nichts Neues ausprobieren und im Kinospot die Krone der Werbeschöpfung sehen. Es steht jedem frei, Twitter oder Facebook doof zu finden. Aber bevor man urteilt, muss man sich mal die Mühe machen, es kennenzulernen – schon aus einer hoffentlich vorhandenen Kommunikations-Professionalität heraus.

Werden Social-Media-Kampagnen oft nur halbherzig angegangen?
Die allermeisten Kampagnen werden halbherzig angegangen, aber bei Social Media fällt’s eben auf. Wenn Millionen Menschen einen Kinospot doof finden, ist nicht sicher, dass ein Verantwortlicher davon auch nur erfährt. Bei Social Media ist das vollkommen anders, da schreiben die Menschen ihren Kommentar einfach ins Netz.

Was meinen Sie, wie lange der Hype um Sie persönlich noch anhält?
(lacht) Na, für immer! Im Ernst: Was meine eigene Marke angeht, so beherzige ich, was ich auch Unternehmen rate: Ich versuche, interessant zu bleiben. Das kann man zum Beispiel erreichen, indem man beständig Neues produziert. Ich habe gerade einen Roman geschrieben.

Etwa über die Liebe in Zeiten von Facebook?
Nein, er hat mit dem Internet wenig zu tun, außer dass er während der New Economy spielt. Falls es jemanden interessiert, also hoffentlich alle: Das Buch heißt "Strohfeuer“ und erscheint im September bei Rowohlt Berlin. Hochklassige Experten für Markenkommunikation dürften Anleihen an meine Person auf dem Cover wiedererkennen.