So trauert das Social Web um Dirty Harry
Kaum ist die Meldung vom Ende der Harald-Schmidt-Show in der Welt, formiert sich auf Facebook, Twitter & Co. der Widerstand. W&V Online dokumentiert die originellsten Kommentare.
"Ich gehe ab jetzt wahrscheinlich bei ZDFneo putzen" witzelt Harald Schmidt in seiner Show am Mittwochabend. Der Entertainer beweist Galgenhumor. Obwohl Sat.1 ihn am 3. Mai vor die Tür setzen wird. Nach nur acht Monaten. Als Schmidt im September 2011 zu Sat.1 zurückkehrt, frohlockt der Sender in seiner Eigenwerbung noch: "Endlich daheim". Die Zeiten sind nun vorbei.
Auf den Gag von Schmidt, dass er ab dem 3. Mai bei ZDFneo putzen will, twittert der Sender übrigens: "Wir legen Eimer&Lappen für Dirty Harry bereit!" Um einen neuen Arbeitgeber muss Schmidt sich also keine Sorgen machen.
Viel Rückendeckung erhält der Late-Night-Talker aus den sozialen Medien. Auf der Facebook-Seite "Die Harald Schmidt Show muss bleiben" regt sich der Widerstand gegen das Aus. Einer fordert den Boykott des ganzen Senders, ein anderer ätzt: "Traurig... Und der endgültige Niedergang von SArg1...".
Und die Trauer über den Weggang treibt kreative Blüten. Manch ein User schlägt vor, Manuel Andrack zurückzuholen, um die Quoten wieder nach oben zu treiben. Schmidts ehemaliger Redaktionsleiter war zwischen 2000 und 2007 als Sidekick in der Show aufgetreten.
Im Twitter-Trendbarometer klettert Dirty Harry weit nach oben. Kein Wunder, bei den vielen Tweets, die sich um den Rausschmiss bei Sat.1 drehen. Einer davon lautet: "Ich möchte nicht Bürger in einem Land sein, in dem Mario Barth eine Show hat, Harald Schmidt aber nicht." Ein anderer: "Egal wie schlecht die Show von Harald Schmidt ist, sie ist doch um Längen besser als alles andere was Sat.1 sendet."
Die klassischen Medien reagieren ebenfalls verschnupft. Michael Hanfeld von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" weint dem Late-Night-Talker nicht nur eine Träne nach. In seinem Nachruf schreibt er: "Dabei haben wir den Spötter vom Dienst als Stimme der Vernunft nötiger denn je, allein als Gegenpol zur Kakophonie der vor allem im Ersten nicht endenden Talkrunden, die längst ihr eigenes Paralleluniversum bilden."
Ausgerechnet von der Boulevard-Presse, die sonst mit Schmidt kaum etwas anfzufangen vermochte, erhält er tröstende Worte. Franz Josef Wagner versendet in der "Bild" regelmäßig seine Post. Gestern an Schmidt: "Einen Harald Schmidt rauszuschmeißen ist für mich wie eine Nationalgalerie anzuzünden."