Sprengsätze in Paketen:
So trifft die Erpressung das Weihnachtsgeschäft von DHL
Der Internetboom beschert DHL & Co. glänzende Geschäfte. Vor allem in der Vorweihnachtszeit werden Millionen Pakete mehr ausgeliefert. Deshalb trifft die Erpressung das Unternehmen ins Mark.
So weit ist es schon, dass man Pakete misstrauisch beäugt, die in diesen Tagen haufenweise die Redaktion erreichen. Dabei ist es nur der langersehnte Kopfhörer, der unschuldig im Inneren schlummert.
Doch die Warnung der Post vor Sendungen mit unbekannten Absendern ist nun mal in der Welt. Zu besonderer Vorsicht rät DHL, seit am Wochenende bekannt geworden ist, dass das Unternehmen von Unbekannten erpresst wird.
Mehrere Millionen Euro fordern die oder der Täter offenbar und drohen mit weiteren Briefbomben. Und das mitten in der Vorweihnachtszeit, in der täglich Millionen Pakete verschickt werden. Die Erpresser meinen es bitterernst, verschicken gefährliche Sprengsätze offenbar ganz gezielt an kleinere Unternehmen.
Zwei Fälle sind bereits bekannt: Eine Apotheke in Potsdam und ein Online-Händler in Frankfurt. Für welche Verunsicherung die Erpressung sorgt, zeigt der heute Alarm in der Thüringer Staatskanzlei. Ein potenzielle Granate stellte sich als Katalog heraus.
Die Erpressung trifft den Paketdienstleister ins Mark und in der wichtigsten Saison des Jahres. Die DHL transportiert nach eigenen Angaben täglich mehr als vier Millionen Paketsendungen, in der Vorweihnachtszeit an einzelnen Tagen mehr als 7 Millionen Pakete. In den ersten neun Monaten steigerte die Deutsche Post DHL Group laut der letzten Quartals-Bilanz den Umsatz im Bereich E-Commerce und Parcel um 15,5 Prozent auf rund 6 Milliarden Euro. Und da ist das Weihnachtsgeschäft noch nicht eingerechnet.
Auch Hermes erwartet in diesem Jahr das mengenstärkste Weihnachtsgeschäft seiner Geschichte, von 15 Prozent mehr ist die Rede. Rund um Weihnachten liefert das Unternehmen rund 2,2 Millionen Pakete aus, deutlich mehr als an durchschnittlichen Tagen.
Der Boom des Internethandels bringt die Paketdienstleister aber auch an den Rand ihrer Kapazitäten. Deshalb will Hermes erstmals mit Händlern Obergrenzen aushandeln, über die hinaus das Unternehmen keine weiteren Pakete zur Sendung annimmt. Und sowohl Hermes als auch DHL stocken in dieser Zeit das Personal auf.
Die Erpressung verunsichert Millionen Paketkunden. In vielen Unternehmen werden nun Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Im Netz nutzen viele die Gelegenheit, um sich über den Service der DHL zu beschweren. Und mancher denkt darüber nach, in diesem Jahr auf den stationären Handel auszuweichen.