Das klingt ein bißchen so wie: „Erlaubt ist alles, man darf sich nur nicht erwischen lassen“.

Nein, es geht um das genaue Gegenteil: Gute Social-Media-Kommunikatoren müssen gar nicht nicht erst Paragrafen blättern. Schon Bauch und Herz sollten einem sagen, was als erlaubt beziehungsweise unerlaubt betrachtet wird. In Zweifelsfällen hilft es, sich die Frage zu stellen: Möchte ich, dass meine Frau, Mutter oder mein Sohn damit in Kontakt kommt und dem glaubt?

Beim Bundesverband Digitale Wirtschaft wird über ein Social-Media-Zertifikat für Agenturen nachgedacht. Was halten Sie davon?

Ich gehöre beileibe nicht zu denen, die bei Problemen oder Verstößen reflexartig nach Überwachungsinstanzen und Regulierung rufen.

Beim BVDW ist man sich über das Zertifikat ja auch noch nicht einig. Das könnte dauern. Tut es bis dahin vielleicht auch der gute alte PR-Kodex, der verdeckte Marketingkommunikation und Manipulation verbietet?

Ja. Der PR-Kodex greift.

Man hört immer wieder, dass Agenturen von ihren Kunden nach Manipulations-Möglichkeiten gefragt werden. Ist Ihnen das auch schon mal passiert?

Auch wir werden nach manipulierenden Aktivitäten gefragt, aber ohne dass der jeweilige Auftraggeber dies wirklich vorhätte. Zumeist geschieht es eher aus Unkenntnis der Mechaniken und technischen Zusammenhänge. Wir können dann schnell auf den richtigen Weg führen.