Gerichtsentscheid:
Unternehmer klagt gegen unfreiwillige Facebook-Präsenz
Weil ihm eine Seite eingerichtet wurde, die er gar nicht haben wollte, klagte ein Friseur aus Hannover. Für Facebook wurde das teuer.
"Friseur rasiert Facebook" - so titelte die "Bild" über den Fall eines Friseurmeisters aus Hannover, der mit einer Klage gegen Facebook 50.000 Euro Ordnungsgeld erstritten hat. Auf Facebook nämlich war ein Auftritt seines Geschäfts aufgetaucht. Allerdings hatte er selbst diesen Eintrag gar nicht angelegt, denn er legt gar keinen Wert auf eine entsprechende Präsenz. "Internet-Werbung brauche ich nicht. Die Kunden kommen auch so zu mir", zitiert ihn "Bild". Offenbar hat Facebook selbst diesen Eintrag vorgenommen und dazu noch Werbung der Konkurrenz geschaltet.
Einer Klage vor dem Landgericht Hannover wurde Recht gegeben - die Seite musste abgeschaltet werden. Aber das ist offenbar nicht so schnell passiert und Facebook ist dem Urteil nicht nachgekommen. Nach Monaten soll die Seite wieder online gewesen sein - mit entsprechenden Folgen. Nach einer erneuten Klage des Friseurs muss Facebook nun 50.000 Euro Ordnungsgeld an die Staatskasse zahlen.
Von Facebook selbst wollte gegenüber W&V das Urteil nicht kommentieren, weist aber auf Service-Seiten hin, die User benutzten könnten, für die eine Seite angelegt wurde. Allerdings wird hier nur die Möglichkeit erwähnt, diesen Account dann als User selbst zu übernehmen. Eine Möglichkeit, die Seite abzuschalten, wird hingegen nicht eingeräumt. Exakt das aber wollte der klagende Friseur erreichen, denn das Einrichten einer Facebook-Seite war gar nicht in seinem Sinn. Sein Anwalt formulierte es gegenüber der Springer-Zeitung sogar noch drastischer: Weil Facebook damit einen Unwilligen zu einer Präsenz zwinge, sei dies "Erpressung".