Elektronisches Dialog- und Online-Marketing ist eine der drei Säulen der Digitalisierungsstrategie des Konzerns, die intern nur E3 heißt. Die anderen: E-Postbrief und E-Commerce. Nugg.ad wird dem Bereich "Marketing Brief“ zugeordnet, in dem auch das klassische Dialogmarketing angesiedelt ist. Eine inhaltliche Verknüpfung – insbesondere von Adressdaten – sei jedoch nicht geplant. "Uns geht es in erster Linie um ein Standbein im Online-Werbemarkt“, bekräftigt Bohlken. Mit Nugg.ad hat die Post einen Dienstleister mit einer offenen und zentralen Plattform für Targeting in der Hand – was Teile der Branche begrüßen.

Die Post stehe für "Seriösität, Langfristigkeit und vor allem für Neutralität“, betont Springer-Manager Robert Bosch. Denn für Open Targeting sollen Werbekunden, Agenturen und Vermarkter Profilinformationen sammeln, austauschen und letztlich auch handeln. Wäre ein Medienunternehmen oder ein Agentur-Network zum Zuge gekommen, wären Interessenskonflikte programmiert gewesen. Allerdings stößt der zentrale Ansatz auch auf Skepsis. "Aus Agentursicht ist eine zentrale Plattform weder sinnvoll noch durchsetzbar“, sagt Ulrich Kramer, Chef der Media-Agentur Pilot 1/0.

Die Hamburger bauen wie andere Agenturen auf eigene Targeting-Systeme. Nur so könnten eigene Wettbewerbsvorteile, Kontrolle über Kampagnen und eine Weiterentwicklung des Marktes gewährleistet werden. Aber die Branche bietet Platz für mehrere Player. (lp/rp)


Autor: Leif Pellikan

ist Redakteur beim Kontakter und bei W&V. Er hat sich den Ruf des Lötkolbens erworben - wenn es technisch oder neudeutsch programmatisch wird, kennt er die Antworten. Wenn nicht, fragt er in Interviews bei Leuten wie Larry Page, Sergey Brin oder Yannick Bolloré nach.