Was waren die größten Trends und Buzzwörter für Sie: Welche haben Bestand und welche sind womöglich nur Eintagsfliegen?

Das große Thema ist natürlich Artificial Intelligence und was wir davon als Menschen haben. Für die Zukunft wird künstliche Intelligenz gepaart mit emotionaler Intelligenz in vielen Bereichen wegweisend sein, zum Beispiel im Hinblick auf die Zukunft der Arbeit - aber sicherlich auch für die Zukunft der Marken. 

Welche Sessions und Stände haben Sie besucht, was hat Sie besonders interessiert?

Ich habe mich inspirieren lassen von Themen, die mich interessiert haben wie AI und speziell Chatbots, aber auch Healthtech und intelligente Analytics und dazu kamen immer wieder besondere Momente wie Gaming bei der CIA oder wilde Weltraumfantasien. Und natürlich alles, was man ausprobieren und machen kann.

Auf dem Festival ging es in erstaunlich vielen Panels um Identitäts- und Kontrollverlust - warum ist das Thema bei den Datenfreizügigigen Amerikanern plötzlich so interessant? 

Ein spannendes Thema. Lange wurde man als Deutscher bei kritischen Fragen bei mancher Firma im Valley ja fast mitleidsvoll angeschaut: Oh, ein ängstlicher Deutscher! In der Zwischenzeit hat sich jedoch in immer mehr Gesellschaften die Erkenntnis durchgesetzt, dass Datensicherheit ja doch ein Thema ist und dazu tragen sicherlich aktuelle Hackerangriffe und die nicht geklärte Einflussnahme fremder Mächte bei diversen Wahlen bei. Heute ist die Datenhoheit bei einem globalen Oligopol von Google, über Apple und Amazon zu Facebook und Spezialisten wie SAP, IBM und Salesforce sowie einigen chinesischen Unternehmen wie Wechat - die alle über Daten von Milliarden Individuen verfügen.

Das ist ja schon länger bekannt.

Dass diese Daten nicht nur altruistisch genutzt werden, war bereits Thema unzähliger Fantasien, das stimmt. Doch nun erscheinen sie immer plausibler in der Realität: Das Spannungsfeld von intelligenter Technik, die unser Leben bereichert, und der absoluten Verletzbarkeit durch hundertprozentige Transparenz wird uns immer mehr bewegen. Wobei ich persönlich ja an eine Renaissance des freien Willens glaube - und das nicht nur in den USA. In diesem Zusammenhang mutet es fast wie eine Ironie der Jetzt-Zeit an, dass Amazon gerade die erste deutsche selbstproduzierte Serie just zu diesem Thema produziert hat.

Was war Ihr größter Aha-Moment in Texas?

Mein absolutes Traumerlebnis war eine Konversation mit Watson. Der IBM-Computer fragte mich, was ich mit einem 20-Dollar-Schein machen würde, den ich im Park auf dem Boden sehen und ich antwortete sehr wahrhaftig und altruistisch. Darauf Watson: If I had a heart, it would be warmed. Ich habe ein Herz und Watson hat es erwärmt. Ach, und IBM, Watsons Eltern und eine eigentlich fast schon vergessene Marke, habe ich auch wieder ins Herz geschlossen. Das ist AI, die berührt.


Autor: Irmela Schwab

ist Autorin bei W&V. Die studierte Germanistin interessiert sich besonders dafür, wie digitale Technologien Marketing und Medien verändern. Dazu reist sie regelmäßig in die USA und ist auf Events wie South by Southwest oder der CES anzutreffen. Zur Entspannung macht sie Yoga und geht an der Isar und in den Bergen spazieren.