Diversity:
Weil er weiß ist: Google-Entwickler klagt wegen Diskriminierung
Google hatte den Mann in hohem Bogen gefeuert, weil er Frauen herabwürdigte. Jetzt klagt er: Google diskriminiere weiße Männer.
Das klingt nach einer absurden Farce. Ein Entwickler bei Google klagt, weil er kaukasischer Abstammung ist und weil er ein Mann ist. Sein Vorwurf: Er würde diskriminiert. Dabei war Jason Damor selbst wegen Sexismus gefeuert worden. Er nämlich hatte einen Essay veröffentlicht, mit dem er behauptet hatte, der niedrige Frauenanteil in der Technologiebranche sei biologisch bedingt. Frauen würden Arbeiten in sozialen und künstlerischen Bereichen bevorzugen, Männer in Technologiethemen. Desweiteren seien Frauen weniger stressresistent und deshalb weniger in Top-Positionen zu finden. Es sei deshalb ein Fehler, vermehrt Frauen zu Google holen zu wollen, aber so etwas dürfe man nicht in einer "ideologisierten Unternehmenskultur" sagen. Das Unternehmen reagierte prompt mit Rauswurf.
Nun aber dreht der Mitarbeiter den Spieß um und klagt selbst, weil er und weiße Männer wegen konservativer Ansichten von Google diskriminiert würden.
Interssant dürfte da sein, inwieweit hier die Diskussion um einen ganz anderen Missstand bei Google hineinspielt: Denn im Mai des vergangenen Jahres war nach einer Untersuchung des Karriereportals Glassdoor herausgekommen, dass Google Frauen schlechter bezahlt als Männer. Eine Diskrepanz von 16 Prozent förderte die Untersuchung zutage. Auf Anfrage des US-Arbeitsministeriums wollte Google die Gehälter damals nicht offenlegen - aus Kostengründen, wie eine Anwältin angab. Nach früheren Berichten allerdings sieht Google bei jeder Neueinstellung vor, gender-neutral zu prüfen, was Personen in vergleichbaren Positionen verdienen. Laut einem US-Bericht ist Damor nicht der einzige Kläger, er habe für seinen Streit mit Google einen weiteren Unterstützer gefunden.