Während die Strategen in der Falkenstraße weiter an ihrem Modell tüfteln, haben die Kollegen vom Wettbewerb schon lange nachgerechnet: „Geht man von einem Preis von 428 Franken pro NZZ-Digital-Abo aus, hat man mit der neuen Digitalstrategie gegen 300.000 Franken Umsatz erzielt. Damit dürften die Kosten, die mit der Lancierung der Paywall anfielen, bei weitem nicht gedeckt sein“, heißt es im „Tages-Anzeiger. Man könne alle Zahlen aus dem Hause NZZ auch schon deshalb nicht als Erfolg werten, weil  unklar ist, wieviele NZZ-Leser  ihr Papier-Abo durch ein Digital-Abo ersetzt haben.

Die NZZ ist bislang das einzige eidgenössische Medium, das die Bezahlschranke eingeführt hat. Beim  „Tages-Anzeiger“ ist man „über das Stadium des Nachdenkens schon etwas hinausgekommen“, ohne dass konkrete Aktivitäten sichtbar werden. Demgegenüber hält sich der größte Medienkonzern des Landes zurück: Bei Ringier, wo man, wie Verleger Michael Ringier, sagte, „gerne Pionier“ wäre, hat man die für diesen Herbst vorgesehene Bezahlschranke für das Boulevardblatt „Blick“ erst einmal zurückgestellt. Man wolle abwarten, welche Erfahrungen andere Verlage machen, verlautet aus dem Ringier-Management. Dabei dürfte es vor allem darum gehen, welche Erfahrungen Axel Springer macht. Die Deutschen wollen  im Sommer  für „Bild“  eine Paywall einführen.