Zalando fühlt sich nicht von Amazon bedroht:
Zalando wächst - und schafft 2.000 neue Jobs
Der Shoppingboom im Internet soll dem Onlinehändler Zalando auch im laufenden Jahr weiteres Wachstum bescheren. Um dem Konkurrenten Amazon zu trotzen und Marktanteile zu gewinnen, nimmt das Unternehmen auch Gewinn-Einbußen in Kauf.
Hohe Investitionen haben beim Online-Modehändler Zalando trotz starken Wachstums den Gewinn im vergangenen Jahr stagnieren lassen. Der Konzern will 2017 mehr als 2.000 neue Arbeitsplätze schaffen, die Hälfte davon in Berlin, verkündete das Unternehmen.
Das Unternehmen steigerte seinen Umsatz verglichen mit 2015 um 23 Prozent auf 3,64 Milliarden Euro. In diesem Jahr soll es ein Plus von 20 bis 25 Prozent ein. Der Nettogewinn lag 2016 bei 120,5 Millionen Euro, eine Million Euro weniger als im Jahr zuvor.
Zalando wolle seine Strategie beibehalten, sagte Co-Vorstandschef Rubin Ritter in Berlin. "Wir investieren, um schnell zu wachsen." Ohne Unternehmenszukäufe seien im vorigen Jahr 181,7 Millionen Euro investiert worden. In diesem Jahr sollen es rund 200 Millionen sein. So werden Logistikstandorte in Frankreich, Schweden und Polen erweitert.
Das hohe Wachstumstempo wird aber voraussichtlich auf die Gewinnmarge drücken. Sie lag 2016 bei 5,9 Prozent - bezogen auf den Anteil des bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) vom Umsatz. Dieses Ebit verdoppelte sich auf 216,3 Millionen Euro. Für 2017 erwartet Zalando eine Marge von fünf bis sechs Prozent. Die Profitabilität bleibe damit hoch, bemerkte Ritter dazu.
Trotz des verstärkten Einstiegs des Konkurrenten Amazons ins Modegeschäft sieht Ritter "noch immer eine Menge Gelegenheiten zu wachsen". Ziel sei es, den eigenen Marktanteil weiterhin zu erhöhen. Laut der Einschätzung von Zalando steigen die Online-Modeverkäufe sich 2017 um fast neun Prozent erhöhen, für Deutschland wird von einem Wachstum um annähernd zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgegangen, schreibt das Unternehmen in seinem Online-Geschäftsbericht. Zalando hatte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr rund 20 Millionen Kunden, was einem Plus von elf Prozent innerhalb eines Jahres entspricht. Zunehmend nutzen die Konsumten ihr Smartphone oder Tablet zum Bestellen.
Anfang der Woche hatte Zalando die Übernahme von Kickz vereinbart, einem auf Basketball spezialisierten Einzelhändler mit Sitz in München. Der Kaufpreis blieb vertraulich. Die Transaktion soll bis zur Jahresmitte vollzogen werden. (app/dpa)
Wie die Marketing-Abteilung bei Zalando tickt, lesen Sie in der aktuellen W&V-Titelgeschichte in der Ausgabe Nr. 9.