Jo Dierks – Geschäftsführer von Cyquest - The Recrutainment Company, die webgestützte Instrumente für den Einsatz in Employer Branding und Personalauswahl entwickelt. Er bloggt unter http://blog.recrutainment.de und twittert unter http://twitter.com/recrutainment.

Ein schönes Beispiel ist für mich der Karriere-Twitter-Kanal der Deutschen Bahn (@DBKarriere), mit ziemlich exakt 10000 Followern der mit Abstand größte seiner Art im deutschsprachigen Raum. Der Kanal ist zweifelsfrei erfolgreich. Es hat aber in der Vergangenheit auch Aktionen gegeben, die zwar charmant waren, dennoch gefloppt haben, wie etwa die "Twitsoap", bei der fiktive Charaktere (DBIngo und DBInga) über ihren Alltag als Ingenieure bei der Bahn getwittert haben. Das hat zwar nicht funktioniert, aber das weiß man eben erst hinterher. Den Mut, etwas Neues auszuprobieren, muss man im Social Web aber schon haben.

Ein anderes für mich gelungenes Beispiel ist die Facebook-Karrierepage der Bundeswehr. Das Berufsbild "Soldat" ist mit so vielen Klischees und Stereotypen versehen, dass es leider oft mit der oben beschriebenen Grundquote nur so mäßig hinhaut. Das wird auf der Seite sehr offen aufgegriffen und dialogisch die sehr breite dahinterstehende Berufswelt beleuchtet. Posts, die teilweise mehr als 1000 Likes und 100 Kommentare erreichen, sind hier keine Seltenheit.

Jochen Mai - Social Media Manager und Herausgeber der Karrierebibel:

Leider habe ich bislang noch keine so richtige "Kampagne" in dieser Art in Deutschland gesehen. Vermutlich weil es überall am Mut und entsprechender Experimentierfreudigkeit fehlt. Ich kann mich mal an ein selbstgedrehtes Siemens-Video erinnern. Den Ansatz fand ich super: Der Chef filmt den künftigen und ausgeschriebenen Arbeitsplatz samt Kollegen. Klasse! Leider blieb der Großteil der Kollegen lieber unsichtbar hinter der Kamera versteckt und als der Chef im Off von "Wir haben hier viel Spaß miteinander" sprach sah man im Bild nur leere Schreibtische und erwartete, dass von links gleich Strohballen durchs Set wehen... Das war eine klassische Bild-Text-Schere. Aber die Idee war richtig: Zeig den Leuten ihren echten Arbeitsplatz, die echten Kollegen und den echten Chef im Alltag. Wenn das Unternehmen wirklich so gut ist, wie es sein möchte, sprechen die Bilder mehr als 1.000 Worte.