Münchner Landgericht:
Frauen streiten mit Frauenrechtlerin wegen Werbefoto
Ein Streit um ein Werbefoto mit acht Frauen einer Berliner Versicherungs-Vertretung in schwarzen Minikleidern ist vor Gericht gelandet. Die abgelichteten Mitarbeiterinnen fühlten sich von einer Fauenrechtlerin beleidigt.
Ein Streit um ein Werbefoto mit acht Frauen einer Berliner Versicherungs-Vertretung in schwarzen Minikleidern ist vor Gericht gelandet. Die abgelichteten Mitarbeiterinnen der Kundler Allianz Generalvertretung fühlten sich von einer Fauenrechtlerin beleidigt und erwirkten eine einstweilige Verfügung gegen die Publizistin Inge Bell. Die hatte das Foto auf Facebook mit Werbung aus dem Rotlicht-Milieu verglichen.
Mit ihren Posts stelle Bell die Frauen "zweifelsfrei Prostituierten gleich", hieß es in dem Antragsschreiben an das Münchener Landgericht. Branchenmagazine sowie "Bild" und "B.Z." hatten zuerst über den Fall berichtet.
Auf dem Foto, mit dem sich die Versicherungsagentur in den sozialen Medien und in Werbeanzeigen präsentierte, steht der Chef vor einer Reihe von Mitarbeiterinnen in schwarzen Kleidern und hohen Schuhen. Bundesverdienstkreuzträgerin Bell hatte das Foto bereits im Januar geteilt und unter anderem kommentiert: Sie habe stutzen müssen, ob sie hier eine Werbung für ein Berliner Bordell sehe. Das Gericht urteilte, dass Bell das Foto mit diesem oder ähnlichen Kommentaren nicht mehr verbreiten darf.
Es sei niemals ihre Absicht gewesen, die Frauen persönlich zu beleidigen, sagte Inge Bell am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Das Foto sei sexistisch, weil es die Frauen zu "Deko" herabwürdige. In der Diskussion um das Bild habe es auch von Männern zahlreiche anzügliche Kommentare gegeben.
Weder die betroffenen Mitarbeiterinnen noch die Versicherung wollten sich bei dpa dazu äußern. Mittlerweile hat die Agentur ihr Foto gewechselt: Auf dem neuen Bild stehen Chef und Kolleginnen nebeneinander, die Damen in Blazern, Hosen und knielangen Röcken. (dpa)