Mad-Men-Feeling in New York: Als DDB-Praktikantin in der Madison Ave
Beim Mad-Men-Wettbewerb von Fox, DDB Tribal und W&V Online hat Bettina Ausserhofer ein dreimonatiges Praktikum bei DDB in New York gewonnen. Für W&V Online beschreibt sie die aufregende Zeit in der Madison Avenue und zeigt Einblicke in den Arbeitsalltag einer US-Agentur.
Am 1. März ist es soweit. Bettina Ausserhofer betritt zum ersten Mal die heiligen Hallen von DDB in der Madison Avenue in New York. Drei Monate darf sie als Praktikantin die Kreativschmiede kennenlernen und als Designerin internationale Erfahrungen sammeln. Das Praktikum, inklusive Flug und Spesen, hatte die Berlinerin beim Mad-Men-Wettbewerb von Fox, DDB Tribal und W&V gewonnen. Für W&V Online dokumentiert sie ihren aufregenden Ausflug in die Madison Avenue (Kulisse der erfolgreichen Serie "Mad Men") und gewährt Einblicke in den Arbeitsalltag einer US-Agentur.
Mein erster Tag beginnt mit vielen herzlichen Begrüßungen - und Formalitäten. Der erste Termin ist um 9 Uhr im 5th Floor in der Madison Avenue Nr. 437. Es geht direkt weiter in den 7th Floor, wo erst mal der Papierkram mit recht vielen Unterschriften erledigt werden muss. Sofort bekomme ich den Schlüssel in die Hand gedrückt, der mir künftig vom 5th bis 7th Floor alle Türen öffnet. Danach geht es noch zum Amt, um die Sozialversicherungsnummer zu beantragen. Auch dort werde ich herzlich Willkommen geheißen. Zurück in der Agentur werde ich den anderen sechs Interns vorgestellt, die schon seit zwei Monaten hier zusammen arbeiten. Alle drei Monate beginnen hier sechs internationale Interns ihr Praktikum. Wir sitzen alle zusammen in einem Großraumbüro, mit eigenem Mac und schon eingerichteter E-Mail-Adresse von ny.ddb.com. Ich werde direkt einigen Mitarbeitern vorgestellt, bekomme die Büros, Produktionsabteilung im 6th floor und natürlich die wichtige Kaffeeküche gezeigt. Das Produktionsbüro bzw. eher Ebene beeindruckt sehr, es ist einfach alles da, was man braucht. Die Agentur macht einen ungemein gutgelaunten, positiven Eindruck und ich fühle mich sofort pudelwohl.
Juan Carlos Pagan, unser Mentor (Designer, Typographer und Art Director) wird uns Interns beraten, mit Aufträgen versorgen und unser kreativer Ansprechpartner sein. Lori Cereda (Creative Services Direcetor) und Nina Horowitz (Creative Coordinator) stehen uns für all unsere Fragen zur Seite und organisieren unsere Arbeitswelt/Aufträge. Später lerne ich Menno Kluin (Executive Creative Director) bei einem kurzen Gespräch in seinem Büro kennen, bei ihm und Matt Eastwood (Chief Creative Officer) werden dann die letzten Entscheidung fallen, bevor etwas in Produktion oder zum Kunden geht. Die beiden sehe ich künftig eher selten, sie haben einen Kalender wie die Queen. Mein erster offizieller Auftrag flattert am Nachmittag rein, ein neues Logo soll entwickelt werden. Herrlich, ein runder erster Tag ist zu Ende und ich freue mich schon auf Morgen.
Die Wochen verfliegen, die Eingewöhnung geht rasch. Einige kleine, neue Aufträge sind in Bearbeitung oder liegen beim Kunden. Die Arbeitsatmosphäre ist intensiv, Pausen gibt es wenig.
Die Interns wechseln hier üblicherweise alle drei Monate, dadurch lerne ich zwei verschiedene Arbeitsgruppen kennen und bin bei der zweiten, durchweg internationalen Runde auch beim DDB Rundgang dabei. Es kümmern sich alle sehr darum, dass wir uns integriert in der Firma fühlen. Alle sechs Interns kommen übrigens aus sechs verschiedenen Ländern: Aus Korea, Schweden, Spanien, Holland, USA und eben Deutschland. Dadurch kommen regelmäßig viele neue Ideen in die Agentur.
Die Kreativ Abteilung ist komplett im 5th Floor, sowie die Reception, die perfekt ausgestattete Produktionsabteilung (Studio Services) ist im 6th, sowie der Accountbereich. Dort steht recht unaufgeregt und bescheiden eine Sammlung mit gewonnenen Preisen. Außerdem gibt es eine Tischtennisplatte, die regelmäßig genutzt wird. Im 7th ist der Business Staff, im 8th die DDB Tribal/Digitalabteilung, im 11th der Executive Bereich und im 2th Office und Service. Also stolze sechs Etagen für DDB auf der Madison Ave. Sehr beeindruckend. Alle Eckfensterbüros haben übrigens Senior Mitarbeiter bzw. Personen in höherer Stellung. Gleiches gilt für Büros mit normalen Fenstern. Der Blick auf die Straße oder gegenüberliegende Gebäude ist purer Luxus in NY.
Jeden Dienstag morgen, wenn Matt im Haus ist, versammeln sich alle im so genannten "Open space". Dort wird jeder "geupdatet", was die Woche so in den einzelnen Abteilungen passiert ist, wer neu in der Firma aufgenommen wurde, auch wir, die neuen Interns, werden vorgestellt. Hin und wieder finden auch im "Open space" dienstags ca. einstündige Vorträge von bekannten Werbefachleuten oder Fotografen statt. Darunter waren z.B. Mark Denton (Werbeguru aus GB) oder der Fotograf Andrew Zuckerman.
Auch für die Stimmung wird viel getan. Im Mai ist die DDB Softball Saison gestartet. Ab jetzt geht es jeden Donnerstag zum East River Park direkt neben der Williamsburg Bridge. Wenn man mag, wird danach noch ein Bierchen getrunken. Neue T-Shirts sind schon in der Druckerei, die wir gerade gespannt erwarten.
Ich fühle mich sehr wohl in dieser Stadt, obwohl sie einen mit ihrer Hektik auch erschlagen kann. Man geht hier schneller als in Berlin. Schwierig und zeitintensiv war die Suche nach einer vernünftigen Unterkunft, die Preise sind astronomisch. Deshalb bin ich auch schon zweimal umgezogen. Aber die Zeit hier ist toll und eine unglaubliche Inspirationsquelle. (Bettina Ausserhofer)