Der Konzern betont, dass er auf diese Weise Talente besser erkennen und früher fördern kann. Die Konsequenz für die "Under-Performer" sei keine Kündigung, sondern Weiterbildungsangebote oder Trainings. Doch die Mitarbeiter fühlen sich durch die jährliche Leistungsprüfung offenbar massiv unter Druck gesetzt. Laut FTD setzte der Betriebsrat in einer Konzernbetriebsvereinbarung für die Tarifangestellten durch, auf die Quotierung zu verzichten. Personalentwicklung sei wichtig, "aber das darf nicht zum Ausüben von Druck missbraucht werden", meint Konzernbetriebsrat Hermann Soggeberg. Er verweist auf eine hohe Kündigungsrate und zahlreiche Burnout-Fälle im Konzern.

Allerdings habe das System auch positive Seiten, räumt der Betriebsrat ein. Die grünen Mitarbeiter hätten bessere Chancen auf Beförderung in die Management-Ebene, die "gläserne Decke werde durchlässiger". Außerdem gibt es eine Abschwächung: Die Vorgesetzten der Tarifmitarbeiter müssen keinen festen Prozentsatz an roten Mitarbeitern definieren. 

Auch andere Unternehmen teilen ihre Mitarbeiter in Leistungsklassen ein. Warum das kontraproduktiv ist, erläutert die "Financial Times Deutschland" in dieser Analyse. Über die Chancen und Risiken dieser Art von Talentsuche schreibt auch die "Wirtschaftswoche".


Autor: Frauke Schobelt

koordiniert und steuert als Newschefin der W&V den täglichen Newsdienst und schreibt selber über alles Mögliche in den Kanälen von W&V Online. Sie hat ein Faible für nationale und internationale Kampagnen, Markengeschichten, die "Kreation des Tages" und die Nordsee. Und für den Kaffeeautomaten. Seit 2000 im Verlag W&V.