Nachwuchs:
Warum in die Kreativbranche?
Wenig Geld, viel Arbeit, mangelnde Sicherheit: es gibt viele Gründe, keinen kreativen Beruf zu ergreifen. Manche tun's doch: im Video erzählen drei junge Kreative, warum.
In einer Agentur zu arbeiten, galt einmal als cool. Noch cooler waren diejenigen, die sich kreative Ideen ausdachten, die etwas langweiligere Projektmananger den noch langweiligeren Kunden verkauften.
Heute ist das alles ganz anders: cool ist heute der Kunde, auf "kreativ" folgt meist "Prekariat". Berufseinsteiger, denen etwas an der Sexiness ihres Arbeitgebers liegt, schuften lieber bei Start-ups oder Technologieriesen als in einer Agentur.
Es gibt viele Initiativen der Branche, um Nachwuchskräfte zu gewinnen. Eine davon ist das Kreativfestival der nächsten Generation And: now?, veranstaltet von der Akademie U5 in München. Junge Kreative aus verschiedenen Bereichen berichten dort in 20-minütigen Slots von ihren Erfahrungen und ersten Erfolgen. Im Publikum: Studenten, Abiturienten und Berufseinsteiger.
In Videos erzählen drei der Speaker, warum sie diesen Weg eingeschlagen haben, was für sie Anerkennung von außen bedeutet und: dass sie ganz unklischeehaft ziemlich viel Schlaf abbekommen.
Constanze Schöl, Designerin bei Sapient Razorfish
Die 24-jährige Designerin stieg nach ihrem Studium als Praktikantin in der Digitalagentur ein. Seit Mai dieses Jahres arbeitet sie dort als Junior Art Directorin.
Mio Lechenmayr, Synchronsprecher bei Giesing-Team
Als Synchronsprecher arbeitet der Sechzehnjährige nebenbei, denn noch geht Mio zur Schule. Danach kann er sich durchaus vorstellen, fest als Synchronsprecher zu arbeiten oder eine Laufbahn als Schauspieler einzuschlagen. Seine Lieblingsrolle: Shane Graham in der Dramaserie "The Son".
Johanna Hagenauer, Conceptual Designer bei Virtual Identity
Die 26-Jährige ist noch ganz neu in der Kreativbranche. So halb jedenfalls: vor ihrem Wechsel in die Kreativwirtschaft hat sie Journalismus und Jura studiert, komplett in Richtung Kreation hat sie sich erst vor kurzem nach einem Zwischenstopp in einem australischen Start-up entschieden.
Amazon statt Agentur
Dass die Kreativwirtschaft ein Nachwuchsproblem hat, das belegen auch die Zahlen. Zum Beispiel die Sonderauswertung des Berliner Trendence Instituts für Lead Digital. Die Wunscharbeitgeber der Marketingstudenten sind demnach BMW (14 Prozent), Adidas (11,8 Prozent) und Audi (11,5 Prozent). Insgesamt haben die Experten 52.000 abschlussnahe Studierende an 196 Hochschulen in ganz Deutschland zu ihren Wunscharbeitgebern und Karriereplänen befragt. In der aktuellen Audimax-Umfrage zu den Wunscharbeitgebern 2017 rankt Google auf Platz eins, gefolgt von BMW, Bosch und Bayer. Laut Linkedin gelten neben Zalando, Rocket Internet, Google, Amazon und SAP zu den "Top-Companies" in dem Karrierenetzwerk.