Serie:
Werber in der Walachei: 21Torr aus Reutlingen
Für viele Kreative ist ein Job außerhalb der klassischen Werbemetropolen undenkbar. Dabei können Agenturen in der Provinz durchaus attraktive Arbeitgeber sein. Wie das geht? W&V Online befragt in in regelmäßigen Abständen Agenturchefs. Heute: 21Torr-Chef Marcus Reiser aus Reutlingen. Der Online-Fragebogen.
Für viele Kreative ist ein Job außerhalb der klassischen Werbemetropolen undenkbar. Dabei können Agenturen in der Provinz durchaus attraktive Arbeitgeber sein. Wie das geht? W&V Online befragt in in regelmäßigen Abständen Agenturchefs. Heute: 21Torr-Chef Marcus Reiser aus Reutlingen. Der Online-Fragebogen.
Herr Reiser, wie erklären Sie einem Bewerber, wo Reutlingen liegt?
Schlappe dreißig Autominuten südlich von Stuttgart, gleich da, wo die Skigebiete anfangen.
Ist Reutlingen für Sie (und Ihr Team) eigentlich inspirierend? Wenn ja: Warum?
Für uns ist ja gerade inspirierend, dass es hier nicht so laut und schnell zugeht – in der Ruhe liegt die Kraft. Unsere Arbeit zeichnet sich durch Konzentration und Klarheit aus, dafür braucht man Raum und ein wenig Zeit. Das hat wenig mit dem Verschlafen-Konservativen zu tun, das man den Schwaben gerne nachsagt. Bei uns arbeiten Menschen aus ganz Deutschland in einer wirtschaftlich und kulturell höchst agilen Region. Was will man mehr?
Haben Sie im Team Mitarbeiter, die sich bewusst für Sie und gegen eines der großen Dickschiffe entschieden haben?
Eine ganze Reihe sogar, die sich darüber freuen, dass wir oft genau auf ihre persönlichen Bedürfnisse eingehen können. Sie bekommen zum Beispiel Freiheiten, um sich fachlich zu entfalten und weiterzuentwickeln, und tragen dann auch schnell Verantwortung. Außerdem können wir auf ihre persönliche Situation, ihr familiäres Umfeld und seine Veränderungen Rücksicht nehmen.
Was bieten Sie Ihren Mitarbeitern, um sie nach Reutlingen zu locken?
Schwäbisches Essen, süddeutsche Herzlichkeit, grüne Wälder, viele Wanderwege ... aber im Ernst, bei uns im Büro gibt es natürlich "creature comforts" wie Obst und Kaffee, vor allem aber ein Team, dass sich wenig für Buzzwords interessiert und stattdessen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Kunden an ganz verschiedenen Projekten arbeitet. Die Offenheit und Klarheit, die unsere Arbeit ausmachen soll, streben wir auch im Umgang mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an. Dazu gehört auch ein ganz eigenes, transparentes Gehaltsmodell, das dem Unternehmen Stabilität und den Mitarbeitern Sicherheit über Marktbewegungen und Moden hinweg garantiert.
Wie hoch ist die Fluktuation bei Ihnen?
Nicht höher als in anderen Agenturen. Aber immer wieder kehren Kollegen, die zu anderen Arbeitgebern gewechselt waren, nach einiger Zeit – manchmal Monaten, manchmal Jahren – zu uns zurück. Das ist natürlich toll und macht uns auch ein bißchen stolz.
Haben Sie denn selber schon mal Fernweh gehabt und über einen Umzug in eine der Werbemetropolen nachgedacht?
Wir haben uns im Dotcom-Boom auch an einer Niederlassung in Berlin versucht, und so war ich vier Jahre lang dort – das war schön und spannend, aber so richtig pudelwohl fühle ich mich dann doch nur hier. Und in unserer Stuttgarter Niederlassung hole ich mir jede Woche dann noch ein wenig Großstadt-Feeling ab.
Wie sieht's bei Ihnen eigentlich aus?
Wir haben einer ehemaligen französischen Kaserne den militärischen Geist gründlich ausgetrieben und sie durch einen Neubau ergänzt, für den wir schon umgesetzt haben, was unser neues Büro in Stuttgart jetzt auch ausmacht: Viel Holz, viel Glas, viel Licht, viel Weiß. Und zwischendrin immer wieder unsere Agenturfarbe Grün.
Foto: 21Torr