Beispiel 2: „Flirten, Daten, Lieben“

Was wäre das deutsche TV nur ohne Erika Berger? Sie ist die Sex-Tante der Nation. Und nachdem sie zuletzt in Online-Horoskope gemacht hat, darf sie jetzt mal wieder ins Fernsehen. „Flirten, Daten, Lieben“ heißt das Coaching-Format, in dem sie als Liebesberaterin ihren Dienst am real existierenden Kandidaten verrichtet. Sat.1 hat es am vergangenen Samstagvorabend erstmals gezeigt. Gleich in einer Doppelfolge. Meist ist das kein gutes Zeichen. Meist heißt das: Wir versenden das lieber gleich mal, bevor es noch jemandem auffällt. Auch „Flirten, Daten, Lieben“ bildet da leider keine Ausnahme von der Regel. Denn da wurden sie wieder alle ausgestellt, all die Beziehungsgestörten, die über glühende Kohlen laufen müssen oder von einem Hochhaus herunter ihre Verletzlichkeit auf den Berliner Alexanderplatz rausschreien sollen. Auf diese Weise therapiert, haben sie dann ein Date, das sie gleich mal nach sexuellen Vorlieben befragen.

„Wild Girls“ und „Flirten, Daten, Lieben“ - es sind nur zwei Beispiele für das Ferienprogramm, das uns die Sender vorsetzen, von dem sie meinen, es träfe unseren Geschmack. Liebe Sender, das tut es nicht! Beispiel „Wild Girls“: Im Gesamtpublikum hatte das Format gern mal nur einen einstelligen Marktanteil, bei den Werberelevanten war er meist gerade noch zweistellig. Und Beispiel „Flirten, Daten, Lieben“: Folge eins hatte gerade mal 7,4 Prozent in der Zielgruppe, Folge zwei dann sogar nur noch auf 6,6 Prozent.

Wenn den Sendern ihr Ferienprogramm also etwas gebracht hat, dann schlechte Quoten, Image-Schäden und ein weiteres Aushöhlen ihres Markenkerns - wie auch immer der mal ausgesehen haben mag. Dass sie solche Formate auf die Zuschauer loslassen, zeigt nur, dass sich die Sender nicht mehr selbst definieren können.