In der Zwischenzeit sei Will "souveräner" und "selbstbewusster" geworden, sagte Gäbler. Sie sei womöglich nicht ganz so populär wie Jauch und werde eventuell etwas niedrigere Quoten haben. In der Sache werde sie das aber gut machen. Dass sie den Wechsel des Sendeplatzes so mitgemacht habe, zeige zudem Loyalität, und werde von den Sendern goutiert. Will tritt die Nachfolge von Jauch am 17. Januar an.

Moderator Jauch hingegen konzentriert sich künftig auf seine Arbeit für den Privatsender RTL, wo er die Rateshow "Wer wird Millionär?" moderiert. Im Sommer hatte Jauch angekündigt, seinen Vertrag bei der ARD nicht verlängern zu wollen. Er nannte damals berufliche und private Gründe, führte das aber nicht näher aus. 

In seiner letzten Gesprächsrunde im Berliner Gasometer interviewte Jauch als einzigen Gast Bundesfinanzminister Schäuble. Die beiden sprachen eine Stunde lang etwa über die Flüchtlingskrise und Schäubles politisches Leben. Schäuble verteidigte unter anderem seinen umstrittenen Vergleich der Flüchtlingszuwanderung mit einer Lawine. "Das mit der Lawine, das ist mir sehr ernst", sagte Schäuble. Man müsse nicht nur die objektiven Probleme benennen, sondern das Flüchtlingsproblem auch für Menschen verständlich machen. Zugleich wies er Spekulationen zurück, er habe mit dem Bild vom "unvorsichtigen Skifahrer", der eine Lawine auslösen könne, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wegen ihrer Flüchtlingspolitik gemeint. Er habe der Kanzlerin gesagt, es tue ihm leid, sagte Schäuble. Auch habe er Merkel gegenüber betont: "Ich hab' bei Ihnen alle möglichen Vorstellungen, aber nicht die von einem Skifahrer."

Sein letzter Talkgast macht es Günther Jauch alles andere als einfach. "Immer dieselben Themen", beschwert sich Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) irgendwann kurz und kneift die Augen zusammen. Die Stimmung: Entspannt, freundlich, aber Schäuble verteilt so seine Spitzen. Etwa, als ein Video vom CSU-Parteitag eingespielt wird, in dem Kanzlerin Angela Merkel abgewatscht wird. "Herr Schäuble, was war das: Illoyal? Uncharmant? Unfair? Oder unverschämt?", fragt Jauch. "Es war jedenfalls nicht sehr originell, diesen Beitrag für die Sendung vorzubereiten", antwortet Schäuble. Es werde nicht besser, wenn jeder seinen Senf dazu gebe. Als Jauch es noch einmal versucht, wiegelt Schäuble erneut ab: "Ich weiß immer noch nicht, wo ich die Senfkörner finden soll, um mich auf die Debatte einzulassen."

"Es war nur ein nettes Geplauder", kritisiert Medienwissenschaftler Bernd Gäbler die letzte Sendung. Die beiden hätten "irgendwie über alles" gesprochen - "ohne Struktur, ohne Vertiefung und erst recht ohne energisches Nachhaken des Moderators", sagt Gäbler.

Seine Entscheidung, den Posten aufzugeben, scheint Jauch jedenfalls nicht zu bereuen. Am Schluss will er mit Schäuble darüber reden, ob der Politiker zur nächsten Bundestagswahl 2017 aufhören wird. Der Minister kontert: Er habe gehört, Jauch wolle die Sendung nicht mehr fortsetzen, sonst hätten sie das Gespräch in zwei Jahren führen können. Da muss Jauch noch einmal grinsen und sagt: "So verführerisch diese Antwort ist, sie könnte mich wiederum nicht verführen, die Sendung noch zwei Jahre länger zu machen."