Zu den Seenotrettungseinsätzen von Nichtregierungsorganisationen im Mittelmeer für Menschen, die in Schlauchbooten flüchten, äußerte der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Stephan Mayer, diese bedeuteten "de facto […] ein[en] Shuttle-Service zum italienischen Festland beziehungsweise den italienischen Inseln". "Mit dem Ausdruck "Shuttle-Service" werden sowohl die flüchtenden Menschen als auch vor allem diejenigen diffamiert, die ihnen humanitäre Hilfe leisten. Diese Hilfe wird mit dem Ausdruck "Shuttle-Service" als eine Dienstleistung dargestellt, die Flüchtlinge erst zur lebensgefährlichen Flucht über das Mittelmeer ermuntere", monieren die Sprachwissenshcaftler. Der Ausdruck "Shuttle-Service" stehe "stellvertretend für Tendenzen im öffentlichen Sprachgebrauch, die Grenzen des Sagbaren in eine menschenverachtende, polemisch-zynische Richtung zu verschieben."

Mit dem Ausdruck "Genderwahn" werden in konservativen bis rechtspopulistischen Kreisen zunehmend Bemühungen um Geschlechtergerechtigkeit (von geschlechtergerechter Sprache über "Ehe für alle" bis hin zu den Bemühungen um die Anerkennung von Transgender-Personen) in undifferenzierter Weise diffamiert.

In dem Jahr 2016 wurde "Volksverräter", 2015 das Wort "Gutmensch" zum Unwort des Jahres gewählt.


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.