Abrufe :
Amazon-Skandal beflügelt die Mediathek der ARD
Vier Mal so viele Abrufe wie bei anderen Dokus listet die ARD für ihre entlarvende Produktion "Ausgeliefert – Leiharbeiter bei Amazon" auf...
Die ARD-Dokumentation "Ausgeliefert – Leiharbeiter bei Amazon" hat vergangene Woche nicht nur für viele Schlagzeilen gesorgt. An dem Werk selbst haben viele Interesse: Wie eine Anfrage beim Online-Part der Programmdirektion des Ersten in München ergibt, rockt das Stück die Mediathek der ARD. Die Amazon-Dokumentation finde auch als Video-on-Demand in der "Das Erste Mediathek" großen Zuspruch, heißt es dort. In Zahlen: "Bisher wurde das Video ‚Ausgeliefert – Leiharbeiter bei Amazon‘ rund 1,2 Millionen Mal abgerufen. Das ist ein neuer Rekord für Dokumentationen." Im Schnitt würden Dokus als Video rund 300.000 Mal in der Mediathek abgerufen, rechnet die Pressestelle in München vor – und feiert die kritische Durchleuchtung des Online-Riesen Amazon als Arbeitgeber als Erfolg.
Zum Vergleich: Laut dem zuständigen Hessischen Rundfunk haben das Stück rund um Wanderarbeiter aus dem Ausland am 13. Februar um 22.45 Uhr 2,02 Millionen Gesamtzuschauer im Fernsehen gesehen. Das macht 10,3 Prozent Marktanteil bei den Zuschauern ab drei Jahren. Es gibt augenscheinlich immer noch viel Diskussionsbedarf rund um die TV-Produktion, die massive Missstände bei den Arbeitsbedingungen der Amazon-Mitarbeiter anprangert. Laut ARD gibt es eine "Flut von Kommentaren" zum Video in der Mediathek.
Zahlreiche Medien haben die Kritik an den Arbeitsbedingungen der Leiharbeiter aufgriffen, und auch im Social Web tobte die Diskussion über den Versandriesen. Zunächst hat sich das Unternehmen angesichts der Vorwürfe in Schweigen gehüllt, kündigte dann gegenüber Nachrichtenagentur dpa doch noch an, die Vorwürfe prüfen zu wollen. Unterdessen hat Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) Aufklärung über die Arbeitsbedingungen von Saisonarbeitern beim Online-Händler gefordert. "Der Verdacht wiegt schwer, deswegen müssen jetzt so schnell wie möglich alle Fakten auf den Tisch", sagt sie der "Welt am Sonntag". Der Bericht der unverzüglich eingesetzten Sonderprüfer, der noch in dieser Woche vorliegen soll, werde zeigen, welche Konsequenzen gezogen werden müssen, so die Politikerin, die der Leiharbeitsfirma mit Lizenzentzug droht. Laut "Süddeutsche.de" zieht Amazon nun auch selbst Konsequenzen - und feuert einen Sicherheitsdienst, der mit den Arbeitern schlecht umgegangen sein soll. Verbreitet wird die News unter anderem von der Pressestelle der ARD - via Twitter.
#Amazon zieht Konsequenzen aus #ARD-Doku über Leiharbeiter: sueddeutsche.de/wirtschaft/lei…
— ARD Pressestelle(@ARD_Presse) 18. Februar 2013
ps/fm