App-Zoff: BR-Chef Wilhelm will Friedenspfeife mit Verlegern rauchen
Jetzt spricht mal wieder die ARD-Seite in Form von BR-Intendant Ulrich Wilhelm, der glaubt, dass doch noch eine Einigung im App-Streit mit den Verlegern zu erzielen wäre...
Als Schlichter im Streit zwischen den deutschen Zeitungsverlegern und den öffentlich-rechtlichen Sendern um die Inhalte des kostenlosen Internetangebots tritt erneut BR-Intendant Ulrich Wilhelm auf. Er habe noch immer die Hoffnung, dass es zu einer Einigung kommt und der Streit um die "Tagesschau"-App der ARD nicht vom Landgericht Köln entschieden werden muss, sagt Wilhelm am Dienstag im Münchner Presseclub. Möglicherweise könne die Klage ruhen, wenn eine Einigung noch gelingt. "Zu einem gemeinsamen Verständnis zu kommen, ist keine Kleinigkeit", zitiert ihn die Nachrichtenagentur "dpa“.
Hintergrund: Ende April sind die Gespräche zwischen den Zeitungsverlegern mit ARD und ZDF über die kostenlosen Internet-Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender vorerst gescheitert. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) bekennt sich weiter zu der von acht Verlegern geführten Klage gegen die "Tagesschau"-App. Die Sender seien nach mehreren Gesprächsrunden von einem unterschriftsreifen Kompromiss abgerückt, begründet BDZV-Präsident Helmut Heinen den Schritt. Zuletzt haben sich ZDF-Intendant Thomas Bellut und WAZ-Lenker Christian Nienhaus am Wochenende an der Frage gerieben, ob man sich noch einigen könne. Bellut meint Ja, Nienhaus wirkt in einer schriftlichen Antwort irritiert und hält daran fest, dass aus Verlegersicht weitere Gespräche derzeit keinen Sinn ergeben würden.
Wilhelm, aus seiner Zeit als Sprecher der Bundesregierung in schwierigen Verhandlungen geübt, gibt sich am Dienstag in München zuversichtlich, dass das Papier doch noch im Sommer vorliegen könne: "Es ist nicht mehr viel, was streitig ist. Letztendlich gehe es nur noch um Formulierungen unter einer Ziffer, um die noch gerungen werde. Ohnehin sei das eine medienpolitische Erklärung, keine juristische.
Hintergrund ist die Klage von acht Verlagen gehen die kostenlose "Tagesschau"-Anwendung für Tablet-PCs und Smartphones aus dem vergangenen Jahr. Die Verleger betrachten dies als unfaire Konkurrenz zu ihren kostenpflichtigen Angeboten, da die App mit langen Texten neben "Tagesschau"-Videos "presseähnlich" sei. Das Kölner Landgericht hat ARD und ZDF sowie den Zeitungsverlegern eine außergerichtliche Einigung nahegelegt. Nun ist der neue Gerichtstermin für den 28. Juni vorgesehen.
ps/dpa