ARD und ZDF wollen Video-Plattform im Dezember starten
Auf dem Medienforum NRW legten die öffentlich-rechtlichen Sender ihre Pläne für eine gemeinsame Online-Videothek offen. Sie soll "Germany's Gold" heißen und kommerziell angelegt sein.
Dreißig Millionen Euro werden in Deutschland derzeit mit Video-on-Demand-Diensten jährlich umgesetzt. In den USA wird der Streamingdienst Hulu - derzeit laut "Los Angeles Times" in Verkaufsgesprächen mit Yahoo - in diesem Jahr 500 Millionen Dollar einnehmen. Konkurrent Netflix hat sich zu einem Konzern mit einem Jahresumsatz von zuletzt 2,16 Milliarden Dollar entwickelt.
Kostenpflichtigen oder werbefinanzierten VoD-Angeboten fehlt in Deutschland noch das attraktive Programm, um in ähnliche Größenordnungen wie die amerikanischen Anbieter vorzustoßen. Die beiden Privatsendergruppen ProSieben Sat.1 und RTL hätten es: Ihre Allianz für eine gemeinsame Online-Videothek wurde im März vom Kartellamt jedoch verboten. Nun wollen es die öffentlich-rechtlichen Sender wissen. Unter dem Titel "Germany's Gold" planen sie gemeinsam mit der Berliner Produzentenallianz, dem Studio Hamburg, der Münchner Bavaria Film und dem Filmhändler Jan Mojto eine große Videoplattform im Internet, die über Werbung oder Pay-Modelle zur Programmfinanzierung von ARD und ZDF beitragen soll. Die Pläne stellten die Partner auf dem Medienforum NRW vor. "Germany's Gold" soll im Dezember online gehen.
"Der VoD-Markt steht noch am Anfang, aber das ist ein Zukunftsmarkt", sagte Studio Hamburg-Geschäftsführer Carl Bergengruen. "Die Weichen dafür werden jetzt gestellt." Die Frage ist von wem: Marc Schröder, Geschäftsführer von RTL interactive, kündigte auf dem Medienforum an, dass sich die beiden privaten Sendergruppen gegen die Entscheidung des Bundeskartellamts vor Gericht wehren werden.