Plädoyer für Rücklagen:
ARD will Rundfunkbeitrag nicht senken
Lieber Überschüsse zurücklegen als den Rundfunkbeitrag um 30 Cent senken. Dafür sprechen sich die Chefs der ARD aus - und schieben diverse neue Projekte an.
Die ARD hält die von der Gebührenkommission KEF empfohlene Senkung des Rundfunkbeitrags ab 2017 für den falschen Weg. ”Wir haben klar gegen eine Senkung plädiert“, sagte die ARD-Vorsitzende und MDR-Intendatin Karola Wille am Mittwoch in Potsdam.
"Wir haben in unserer Stellungnahme gegenüber den Ländern zwei Dinge deutlich gemacht: Zum Einen, dass in der Empfehlung der KEF noch ein paar Risiken drinstecken, beispielsweise nicht berücksichtigte Ertragsausfälle", sagte Wille. "Und man hätte natürlich die Möglichkeit, wenn man jetzt erneut wie in den vergangenen Jahren eine Rücklage bildet, sie dann für den Finanzbedarf ab 2021 heranziehen zu können."
Nach dem Vorschlag der Expertenkommission KEF soll der monatliche Rundfunkbeitrag wegen eines Überschusses von mehr als einer halben Milliarde Euro ab dem Jahr 2017 um 30 Cent auf 17,20 Euro im Monat sinken. Die Entscheidung darüber liegt bei den Ländern. Nach Ansicht der KEF könnte der pro Haushalt erhobene Beitrag danach ab 2021 auf bis zu 19,40 Euro steigen.
Bei ihrer Sitzung beim RBB in Potsdam haben die Intendanten der ARD unterdessen diverse neue Projekte angeschoben. So haben sie sich erneut zum Digitalradiostandard DAB+ bekannt. Die ARD habe das strategische Ziel, Digitalradio über DAB+ als Teil der Hybridstrategie konsequent weiterzuführen, heißt es.
Und bei der Weiterentwicklung von TV über die digitale Antenne - DVB-T2 HD – beteiligt sich die ARD nach einem Beschluss in Potsdam in der ersten Stufe mit ihrem Gemeinschaftsprogramm Das Erste HD in Full-HD. Im Frühjahr 2017 soll der Regelbetrieb von DVB-T2 HD mit dem ARD-Programmangebot inklusive der regionalen Dritten Programme in vielen Ballungsräumen starten. Die Umstellung aller ARD-Empfangsgebiete von DVB-T auf DVB-T2 HD erfolgt dann sukzessive und soll Mitte 2019 abgeschlossen sein.
Unterschrieben haben die Chefs der ARD in Potsdam die Verwaltungsvereinbarung für das Junge Angebot von ARD und ZDF, nachdem die Mainzer Kollegen dieser bereits zugestimmt hatten. Der Onlinekanal soll im Oktober starten und junge Menschen im Alter von 14 bis 29 Jahren ansprechen. Federführende Anstalt auf ARD-Seite ist der SWR.
ARD und ZDF stellen für den Jugendkanal eigenständige Inhalte her. Er ist wie alle öffentlich-rechtlichen Inhalte im Netz werbefrei und darf kein Sponsoring enthalten. Finanziert wird das immer noch namenlose Angebot zu zwei Dritteln von der ARD und zu einem Drittel vom ZDF, geleitet wird es von Florian Hager.
ps/dpa