IVW-Debatte:
Auch Burdas Focus will nun weiter Heft-Auflagen melden
Nach Spiegel, Stern und Zeit will nun auch der Focus weiter heftbezogene Auflagen an die IVW melden. Der Rückzug vom Rückzug kommt indes zähneknirschend: "Wir werden die Suppe nicht allein auslöffeln", so Focus-Chef Burkhard Graßmann und nennt die Diskussion "hysterisch".
Auch der Münchner Burda-Verlag wird für sein Nachrichtenmagazin Focus weiterhin Heft-Auflagen an die IVW melden. Dies erklärte Focus-Geschäftsführer Burkhard Graßmann am Freitag.
Eigentlich wollte der Focus zusammen mit den Hamburger Magazinen Spiegel, Stern und Zeit aus der heftbezogenen IVW-Auflage aussteigen. Werbekunden und Mediaagenturen hatten den Schritt scharf kritisiert. Am Donnerstag ruderten bereits die Hamburger Verlage Gruner + Jahr, Spiegel und Zeit zurück. "Wir hören damit auf das laute und kritische Echo aus dem Markt und von unseren Kunden und entschuldigen uns für die Verwirrung", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der drei Verlage.
Am Donnerstag wollte Burda sich dem Rückzug vom Rückzug noch nicht anschließen. Nun aber zieht das Münchner Verlagshaus nach – wenngleich zähneknirschend. Der Vorstoß, aus der Heftauflage auszusteigen, sei von den Hamburger Verlagen gekommen, betont Focus-Chef Graßmann. Man habe sich auf deren „ausdrücklichen Wunsch“ dazu „entschlossen, der in Hamburg geborenen Initiative beizutreten“. Vom "Kurswechsel der Kollegen" sei man nun "umso überraschter". "Wir werden daher die Suppe, die uns die Hamburger Kollegen eingebrockt haben, nicht alleine auslöffeln", so der Focus-Chef. "Aus diesem Grund wird auch Focus über den 1. Januar 2019 hinaus heftbezogene IVW-Meldungen abgeben."
Graßmann: "GAFAs würfeln ihre Daten unter Ausschluss der Öffentlichkeit"
Graßmann widerspricht vehement dem Vorwurf, die Verlage hätten mit dem geplanten Schritt ihre Auflagenwährung intransparenter gemacht. "Keine Gattung legt ihre tatsächlichen und mit hohem Aufwand gemessenen Leistungswerte so transparent offen wie die Zeitschriften", betont der Burda-Manager.
Neben der IVW gebe es auch die Gattungs-Studien Best4P und Best4T. Damit schaffe man "vollständige Transparenz über die tatsächlichen Effekte von Werbung in unseren Medien, und dies übrigens auch im Vergleich zu anderen Medien." Deren Reichweitenwährungen attackiert Graßmann ziemlich deutlich: "Dies tun wir seit fünf Jahren, während die AGF ihre Quoten auf Basis eines Panels möglicher Zuschauer 'hochrechnet' und die GAFAs ihre Daten völlig unter Ausschluss der Öffentlichkeit würfeln." Er bitte darum, "diese Fakten bei der – mit Verlaub – hysterischen Diskussion um heftbezogene Auflagen zu berücksichtigen".