Auch das von einigen Politikern immer wieder geforderte Werbeverbot im öffentlich-rechtlichen TV und Radio werde von OWM und OMG klar abgelehnt, heißt es am Dienstag. OWM-Mann Schütz hebt hervor, dass die Werbe- und Sponsoringmöglichkeiten in ARD und ZDF "elementar wichtig für viele werbende Unternehmen" seien. Ein Verbot schädige in erster Linie "den werbenden Mittelstand in den Regionen und verwehrt diesen für die deutsche Wirtschaftskraft bedeutenden Unternehmen den Zugang zu hochwertigen Programmumfeldern und damit zu wichtigen Bevölkerungsgruppen". Bereits in der Vergangenheit sind die Werbeumfelder durch die Politik reduziert worden. Das Mehr an Gebühren durch den Wechsel zum haushaltsbezogenen Rundfunkbeitrag könnte nun als Gegenfinanzierung für die weitere Reduktion der Werbezeiten genutzt werden, fordern einige Gruppen.

Beide Verbände würden nun gern die Regulierung zurückfahren statt sie weiter zu erhöhen. Bei der ARD etwa wird vor allem ein Weniger an Funkwerbung diskutiert; ein Vorschlag des Privatfunkverbandes VPRT sieht vor, dass sich alle öffentlich-rechtlichen Wellen mit dem NDR-Vorbild zufrieden geben und nur noch in einer Welle pro ARD-Anstalt maximal 60 Minuten pro Tag werben sollten. Derlei Einschränkungen würden der deutschen Werbe- und Medienwirtschaft aus Sicht der beiden Branchenverbände "deutlichen Schaden" zufügen, so OMG und OWM.

Update: Die Betroffenen wehren sich auch gegen mögliche Spotreduzierungen – in Form der ARD-Tochter AS&S, die bei GfK Media & Communication Research eine Studie zur Werbeakzeptanz in Auftrag gegeben hat. Demnach lehnen 77,3 der Bevölkerung eine Werbereduzierung bei ARD und ZDF ab, wenn dadurch der Rundfunkbeitrag steigen würde. 50 Prozent der Befragten plädieren demnach im Gegenzug für eine Ausweitung der TV-Werbung auf die Zeit nach 20 Uhr, wenn dadurch der Rundfunkbeitrag sinken würde. Bei den Radiohörern liege der Zustimmungswert für eine Ausweitung der Werbezeiten im Radio bei 54 Prozent, würde dadurch der Rundfunkbeitrag niedriger ausfallen. Bernhard Cromm, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der ARD-Werbegesellschaften, resümiert: "Im Sommer 2015 sehen sich die Menschen auch hierzulande mit vielen elementaren Fragen konfrontiert, bei denen die Politik um Lösungen ringt. Bei den hohen Zustimmungswerten darf man sich nicht wundern, dass die ganz große Mehrheit der Bevölkerung keinerlei Interesse an der Diskussion über Werbereduzierung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zeigt."


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.