Die Branche rechnet damit, dass sich marktmächtige Verlage wie Bauer zu Lasten kleinerer Titel bessere Konditionen aushandeln könnten. Für weniger starke Verlage könnte der Zugang zu den Kiosken so schnell zu teuer werden. „Dem Solidarsystem des Grosso und seiner Netzneutralität drohen irreversible Schäden,“ fürchtet der Grosso-Vorsitzende Frank Nolte.

Die Verbände reichen deswegen im Wirtschaftsministerium einen Vorschlag ein, wie das Grossosystem gesetzlich abgesichert werden könnte. Dort arbeiten Beamte derzeit an einer Kartellrechtsnovelle.

Der Grossoverband kündigt an, gegen das Urteil vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf in Berufung zu gehen.


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.