Außergerichtliche Einigung:
Bild und Focus Online beenden Streit
Drei Jahre lang lagen sich Burda und Springer wegen der Übernahme von Inhalten aus dem BildPlus-Bezahlbereich in den Haaren - jetzt hat man sich außergerichtlich geeinigt.
Nach langem Hin und Her kehrt Frieden ein: Bild und Focus Online haben ihre mehr als drei Jahre andauernden Streitigkeiten, die Anfang 2017 schließlich in einen veritablen Rechtsstreit mündeten, beigelegt: Die beiden Häuser Hubert Burda Media und Axel Springer haben sich "nach konstruktiven Gesprächen" geeinigt, "die gerichtliche Auseinandersetzung zu beenden", so die offizielle Mitteilung. Weitere Stellungsnahmen soll es nicht geben.
Die Auseinandersetzungen hatten begonnen, als Bild bei dem Online-Auftritt des Boulevardblattes Mitte 2013 eine Paywall einführte: Exklusive Bild-Inhalte gab es fortan als BildPlus-Angebot nur noch hinter der Bezahlschranke. Allerdings tauchten Geschichten aus diesem Bereich fortan immer wieder auch – gratis – bei Focus Online auf. Was die Bild-Macher erwartungsgemäß nicht begeisterte und zu einem nicht endenwollenden Twitter-Geplänkel mit gegenseitigen Beschimpfungen führte.
"Behinderung des Geschäftsmodells"
In Januar 2017 reichte es dem Haus Springer dann endgültig: Vor dem Landgericht Köln reichte man Klage dagegen ein, dass "Focus Online systematisch exklusive Bezahl-Inhalte von BildPlus abschreibt und zum Teil des eigenen Geschäftsmodells macht, das Journalismus reichweitenorientiert vermarktet". Das sei eine "gezielte Behinderung des Geschäftsmodells von BildPlus sowie eine Verletzung des Datenbankrechts." Mit der Klage verlangte Bild "Unterlassung, Auskunft und Schadensersatzfeststellung."
Bei Burda konnte man dies seinerzeit nicht so recht nachvollziehen. Das "Monopolisieren von Informationen" widerspreche dem Recht der Informations- und Meinungsfreiheit. Zudem sei das Zitieren fremder und eigener Inhalte branchenüblich und werde auch von der Bild-Gruppe täglich praktiziert. Die Klage diene offenbar keinem juristischen Zweck, sondern der "kampagnenartigen Diskreditierung eines erfolgreichen Mitbewerbers", schimpfte Daniel Steil, Chefredakteur von Focus Online damals.
Offensichtlich hat man sich nun aber doch noch angenähert. Und der Verhandlungstermin, der für Mitte Februar 2018 vor Gericht angesetzt war, kann wohl entfallen.