Natürlich gebe es Nachrichtenereignisse, die zunächst nur mit einer Agenturmeldung gemeldet würden, "um damit schnell live zu gehen", gesteht Keese. Schon die Geschwindigkeit, mit der Braking News online gingen, sei aber eine Leistung. Vor allem folge danach aber schnell ein eigener Nachrichtentext, Kommentar oder Essay. Sixtus würde nur einmal flüchtig auf die Seite schauen und missmutig seinen Daumen senken, ist der Verlagsmann überzeugt.

Die Diskussion um Leistungsschutzrechte zeigt einmal mehr, dass ein tiefer Graben zwischen Alpha-Bloggern und Verlagen verläuft. Aber auch die Gewerkschaften bekommen bei Sixtus ihr Fett weg. Sie "sind ja primär Clubs für Festangestellte und arbeiten weniger im Sinne freier Autoren", ist er überzeugt. Dass die Einnahmen durch ein Leistungsschutzrecht auch tatsächlich bei den Autoren ankommen, scheint Sixtus nicht zu glauben: "Das sind ja bisher alles nur sehr vage Zusagen. Aber irgendein Springer-Fuzzi wird das auf irgendeiner Veranstaltung mal gesagt haben. Daraufhin hat Verdi applaudiert."


Franziska Mozart
Autor: Franziska Mozart

Sie arbeitet als freie Journalistin für die W&V. Sie hat hier angefangen im Digital-Ressort, als es so etwas noch gab, weil Digital eigenständig gedacht wurde. Heute, wo irgendwie jedes Thema eine digitale Komponente hat, interessiert sie sich für neue Technologien und wie diese in ein Gesamtkonzept passen.