Konzern-Bilanz:
Burda wächst mit Print und Digital
Das Medienhaus hat 2017 einen Umsatz von 2,7 Milliarden Euro erzielt, ein Plus von 18 Prozent. Das bislang beste Ergebnis in der Konzerngeschichte.
Nach fünf Jahren Pause lud das Haus Hubert Burda Media erstmals wieder zu einem offiziellen Bilanzgespräch – einfach, "weil es richtig ist, das mal wieder zu machen", verkündete Paul-Bernhard Kallen, Manager und Vorstandsvorsitzender der Hubert Burda Media Holding, zur Begrüßung.
Die Zahlen, die Kallen verkündete, sind auch durchaus präsentabel: 2017 erzielte der Gesamtkonzern einen Umsatz von 2,67 Milliarden Euro, 18 Prozent mehr als im Vorjahr – der höchste Umsatz in der Historie. Den Löwenanteil davon, rund 1,4 Miilliarden, steuerten die Digitalmarken bei. Die nationalen Medienmarken setzten 670 Millionen Euro um, die internationalen Medienmarken 455 Millionen Euro. All diese Kategorien legten im Vergleich zu 2016 zu, lediglich der Druckbereich ist bei 123 Millionen mit einem Minus von fünf Millionen gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig.
Alternative Erlöse werden wichtiger
Aus dem Anzeigengeschäft stammt der größte Teil der Gelder längst nicht mehr. Zum Vergleich: 2008, vor der großen Finanzkrise, kamen 44 Prozent des Umsatzes aus Anzeigen, 48 Prozent aus dem Vertrieb und sieben Prozent aus "alternativen Erlösquellen", etwa Innovationen aus den bestehenden Marken heraus oder Aktivitäten wie Lizenz-Business oder Weinhandel. Im Jahr 2017 stammen nur noch 21 Prozent der Umsätze aus dem Werbebusiness, dafür 51 Prozent aus dem Vertrieb und knapp ein Drittel aus dem Alternativ-Bereich.
Investiert wurde 2017 ebenfalls kräftig: 470 Millionen Euro, knapp doppelt so viel wie in den Jahren zuvor. Grund dafür ist die Akquise des britischen Hauses Immediate Media. Das Unternehmen, dessen Herzstück der ehemalige BBC-Titel Radio Times ist, hat ein sehr ähnliches Portfolio wie Burda: Handarbeiten, Garten und Food sind die wesentlichen Pfeiler des Geschäfts, sowohl in Print als auch in Digital. Probleme, die durch den Brexit entstehen könnten, befürchtet Kallen nicht: "England wird deswegen nicht untergehen, die haben schon ganz anderes verkraftet."
Das Geschäft im Osten bröckelt
Deutlich schwieriger ist mittlerweile das Geschäft im Osten. Ursprünglich hatte man bei Burda auf Russland gesetzt, da dort noch starke Lesenationen beheimatet seien. Doch dann kam der Einmarsch Putins in die Krim – und das Geschäft in Russland und der Ukraine brach zusammen. Richten soll es nun die Neuerwerbung Immediate Media, die zuletzt einen Jahresumsatz von 230 Milllionen Euro erzielte.
Zu den erfolgreichsten Digitalunternehmen Burdas zählen 2017 das Businessportal Xing sowie die E-Commerce-Unternehmen Cyberport und Computeruniverse. Xing erzielte einen Umsatz von 188 Millionen Euro (2009: 44 Millionen). Der Hauptanteil wurde mit den Premium-Nutzern erwirtschaftet, 76 Millionen stammen aus E-Recruiting. Werbe-Business und Events machen 18 Millionen aus.
Für 2018 wird ein leichtes Plus erwartet
Für 2018 sind vorerst keine weiteren Zukäufe geplant, so Kallen – auch wenn das Kapital dafür durchaus vorhanden sei. Der Umsatz werde im laufenden Jahr voraussichtlich weiter moderat auf rund 2,8 Milliarden Euro anwachsen, mit einem Plus sowohl im im Verlags- als auch im Digitalgeschäft. Die Druckereien werden das wohl nicht hinbekommen – was aber auch nicht erwartet wird.
Noch nicht erwartet wird auch der Einstieg der nächsten Burda-Generation ins operative Geschäft: Die Burda-Erben Jacob, 28, und Lisa, 26, sind seit 2017 zwar bereits Mitglieder des neu insatllierten Verwaltungsrats. Zu ihrem Pflichtprogramm gehört es nun aber erstmal, "gute Eigentümer zu werden", so Kallen. Über ihren Einstieg ins operative Business brauchen sie vorläufig nicht entscheiden – "nicht in den nächsten Jahren."