Werbe-Partnerschaft EBX/ProSiebenSat.1:
Channel 4 wird neuer Vermarktungspartner
Europäische Vermarktungs-Union: Im Kampf um Werbekunden im Internet haben sich ProSiebenSat.1, TF1 in Frankreich und Mediaset in Italien und Spanien mit dem britischen Channel 4 zusammengetan.
Channel 4 beteiligt sich mit 25 Prozent an der europäischen Werbevermarktungs-Partnerschaft EBX, wie die Sender am Dienstag mitteilten. Zusammen wollen die Fernsehkonzerne ProSiebenSat.1, München, TF1 in Frankreich und Mediaset in Italien und Spanien großen amerikanischen Online-Portalen wie Facebook, Google oder Youtube besser Paroli bieten. Nun sind sie bei EBX - European Bradcaster Exchange - also zu fünft.
Das Gemeinschaftsunternehmen soll eine Plattform für länderübergreifende Video-Werbekampagnen aufbauen. So erhoffen sich die Sender Zugang zu Werbebudgets, die sie auf Länderebene bisher nicht erreichen konnten. Werbekunden können dann bei Abruf von bestimmten Filmen und Videoclips in den Mediatheken der Sender oder beim Livestreaming via App zielgruppengenau europaweit automatisiert Werbung schalten. EBX mit Sitz in London will Anfang 2018 mit der Vermarktung starten.
ProSiebenSat.1-Digitalvorstand Christof Wahl: "Wir bieten nunmehr die Möglichkeit, echte paneuropäische Videokampagnen umzusetzen, in hoher Qualität und in einem markensicheren Umfeld." Damit würden über 310 Millionen Menschen in Europa erreicht. Der Markt in Westeuropa wachse derzeit um 45 Prozent jährlich.
Was EBX bewegen will
Zum EBX-Chef wurde der Software-Manager Chris Le May berufen. EBX wurde im Juni von ProSiebenSat.1, TF1 und Mediaset gegründet und inzwischen vom Europäischen Kartellamt genehmigt.
Die Gründunspartner bezeichneten das Bündnis schon im Juni als "Startpunkt einer tiefergehenden strategischen Zusammenarbeit, um die technologische Weiterentwicklung von Online-Werbung voranzutreiben". Dazu gehört auch, dass bereits im Januar TF1 und Mediaset bei ProSiebens Online-Videodienstleister Studio71 eingestiegen waren.
Wettbewerber RTL probiert es selbst: Im Mai hatte die europäische Sendergruppe einen Vermarkter für Total Video im internationalen Werbemarkt aufgestellt. Aus IP Network wurde RTL Ad Connect. Hier soll Bewegtbild jenseits des klassischen Fernsehens über alle Kanäle hinweg vermarktet werden. (dpa/sh)