Dass die Berliner Nachrichtenagentur die Gruner+ Jahr-Tochter erwirbt, macht strategisch Sinn. Die auf Wachstum setzende Nachrichtenagentur will vor allem für ihre Verlagskunden attraktiver werden, um dem Hamburger Konkurrenten dpa Kunden abzujagen. Dennoch ist der Schritt von dapd-Vorstand Martin Vorderwülbecke mutig - denn seit Jahren herrscht auf dem Bildmarkt ein harter Verdrängungswettbewerb. So bestimmen immer mehr große, internationale Fotoagenturen wie Getty und Corbis das Geschäft.

Gleichzeitig ist in den vergangenen Jahren das Angebot an Fotos auf dem Pressemarkt deutlich gestiegen, wodurch der Druck auf die Preise zunimmt. Die Folge für die Agenturen: Ihre Renditen sinken drastisch. Wollen die Fotounternehmen nicht untergehen, bleibt ihnen deshalb nur die Flucht, sich stärkeren Partnern anzuschließen. Dem Preisverfall konnte sich in den vergangenen Jahren auch Picture Press nicht entziehen, heißt es in Unternehmenskreisen. Da der Gruner-Vorstand das Zeitschriftenhaus noch stärker auf Rendite trimmen will, blieben ihm am Ende wohl nur zwei Alternativen: ein Verkauf von Picture Press oder das Unternehmen zu schließen.

Picture Press ist einer der führenden und unabhängigen Bildagenturen Deutschlands. Zu ihren Partnern zahlen weltweit bekannte Marken wie Camera Press und Eyevine in London, Mondadori in Paris und Mailand sowie Rizzoli, ebenfalls in Mailand, heißt es. Mehr als 200 Fotografen hat die Bildagentur unter Vertrag.