Axel Springer:
Döpfner sieht die beste Zeit für Medien erst noch kommen
Digitale Vertriebswege würden den Journalismus zeitlich und im Umfang deutlich flexibler machen, meint Springer-Chef Mathias Döpfner. Zudem erlaube der digitale Weg den unmittelbaren Einbezug der Leser.
Die beste Zeit der Medienbranche ist Springer-Chef Mathias Döpfner zufolge nicht vorüber, sondern steht erst bevor. Die in der Medienbranche zu Teil bestehende Zukunftsangst hält er für fehl am Platz. "Die Chancen für den Journalismus und mit dem Journalismus verbundene Geschäftsmodelle sind größer als je zuvor", zeigt er sich anlässlich des Swiss Media Forums in Luzern überzeugt.
Dies gelte allerdings nicht für das klassische analoge Printmodell. Diese Sparte sei eine rückläufige Branche, die wohl schon bald kein relevantes Geschäftsmodell mehr darstelle. Es gelte darum, die Idee der Zeitung vom analogen Papier zu emanzipieren und auf digitale Übertragungswege zu transformieren. Wenn dies gelinge, stelle die Digitalisierung für die Medienindustrie eine große Möglichkeit dar, so Döpfner.
Digitale Vertriebswege würden den Journalismus zeitlich und im Umfang deutlich flexibler machen. Zudem erlaube der digitale Weg den unmittelbaren Einbezug der Leserinnen und Leser, begründet der Axel-Springer-Chef die Vorteile. Digitaler, multimedialer Journalismus sei zudem viel vielfältiger als der analoge, so Döpfner weiter.
Voraussetzung für die beschriebene vielversprechende Zukunft sei aber natürlich, dass das grundsätzliche journalistische Geschäftsmodell auch in der digitalen Welt durchgesetzt werden könne. Dies sei bislang in der Realität indes noch nicht wirklich gelungen, muss Döpfner zugeben. Die Gründe dafür ortet er im Geburtsfehler des Online-Journalismus, welcher fast ausnahmslos auf kostenlos erzielte Reichweite basiert. Er gibt sich aber überzeugt, dass digitale Bezahlmodelle funktionieren können und werden. Dieser Wechsel sei unbedingt nötig, denn nur mit Werbung gehe es nicht.
Ob alle traditionellen Medienunternehmen den Schritt in eine erfolgreiche digitale Zukunft schaffen werden, sei zu bezweifeln, meint Döpfner weiter. Es werde sicher neue Spieler geben, welche die neuen Möglichkeiten besser zu nutzen wissen, als die heute etablierten, macht er klar.