Umfrage:
DVB-T2 vertreibt Antennen-Gucker
Viele Nutzer könnten abspringen, wenn im Juli der Empfang privater Sender via DVB-T2 kostenpflichtig wird. Das zeigt eine Befragung des Branchenverbands GFU.
Das ultrahochauflösende Fernsehen könnte sich als Umsatztreiber für Kabelnetzbetreiber, Hersteller von Satellitenschüsseln und Web-TV-Anbieter erweisen: Denn ein guter Teil der aktuell 3,4 Millionen Haushalte, die terrestrisch fernsehen, denken über einen Wechsel nach. Ab Juli wird mit DVB-T2 der Empfang der Privatsender per Antenne 69 Euro im Jahr kosten.
Der Branchenverband GFU Consumer & Home Electronics hat Value A Marketing Intelligence mi der Befragung von 2000 Haushalten in Deutschland beauftragt: Zwar ist immerhin für etwas mehr als die Hälfte der Zuschauer, die DVB-T2 HD nutzen, der Mehrpreis für die privaten Programme kein Wechselgrund. Aber: Gut 14 Prozent hätten sich bereits für einen Wechsel auf andere Empfangswege entschieden, 35,1 Prozent der Befragten seien unschlüssig, ob sie wechseln werden oder nicht.
Laut der Umfrage wollen 7,8 Prozent der Befragten zum Kabelfernsehen wechseln, 3,9 Prozent zum Satellitenfernsehen und 2,6 Prozent zum TV über das Internet. Rund jeder Zweite wolle dabeibleiben. Die Zahlen zeigten, dass die Zuschauer durchaus bereit seien, für bessere Bildqualität einen Mehrpreis zu akzeptieren, sagte Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der GFU.
Von jenen, die bereits ihr TV-Signal über Satellit, Kabel oder Internet (IPTV) beziehen, gaben knapp 5 Prozent an, konkret einen Wechsel zu DVB-T2 HD zu planen. Weitere knapp 19 Prozent ziehen einen Wechsel zu DVB-T2 HD in Betracht, haben sich aber noch nicht entschieden. Hochgerechnet auf die Fernsehhaushalte in Deutschland ergibt dies ein Potenzial von knapp 1,9 Millionen Haushalten, die sich für DVB-T2 HD entschieden haben oder eventuell noch entscheiden werden.
Mit dem neuen Standard, der seit Ende März läuft, lassen sich erstmals Hunderte Sender auch in sehr hoher Auflösung (Ultra-HD) per Antenne empfangen. Die Privatsender verlangen jedoch ab Juli eine Gebühr von 69 Euro im Jahr. Der Plattformbetreiber Freenet TV, der auch Settop-Boxen für den Empfang des digitalen Signals vertreibt, übernimmt die Abrechnung und Freischaltung. Insgesamt gibt es in Deutschland 3,4 Millionen Haushalte, die das TV-Signal terrestrisch empfangen, mehr als die Hälfte jedoch an ihrem Zweit- oder Drittgerät.
Freenet TV erwartet, dass bis Jahresende mehr als 800.000 Kunden sich die künftig kostenpflichtigen Privatsender freischalten lassen werden. In seiner Zwischenbilanz im Mai meldete das Unternehmen 1,7 Millionen Freenet-TV-Empfangsgeräte im Einsatz, über 400.000 neue Nutzer, die zuvor andere Empfangswege genutzt haben, und eine Reichweite des neuen Antennenfernsehens von 2,2 Millionen Haushalten. Bis Ende Juni bietet Freenet TV das Paket gratis an - zum Übergang von DVB-T auf DVB-T2 HD.