FCP - das Forum für Content und Performance oder: Der Wert von Journalismus 2.0
Klar steht FCP für Forum Corporate Publishing, zu dem sich am Mittwoch im Berliner Postbahnhof gut 500 CPler zum zehnten Mal treffen. Um sich über den Ist-Stand auszutauschen. Um in die Zukunft zu blicken. Und um sich am Abend auf der großen Gala selbst zu feiern. Doch wurde auch über die Zukunft des Begriffs FCP kontrovers diskutiert.
Klar steht FCP für Forum Corporate Publishing, zu dem sich am Mittwoch im Berliner Postbahnhof gut 500 CPler zum zehnten Mal treffen. Um sich über den Ist-Stand auszutauschen. Um in die Zukunft zu blicken. Und um sich am Abend auf der großen Gala selbst zu feiern. Doch wurde auch über die Zukunft des Begriffs FCP kontrovers diskutiert.
Der frisch bestätigte Vorstandsreigen der Corporate Publisher unter dem Ersten Vorsitzenden Andreas Siefke stieß die Diskussion um die Begrifflichkeiten schon gestern, bei der Mitgliederversammlung, an. Er könnte sich gut vorstellen, dass FCP in Zukunft für „Forum für Content und Performance“ stehen würde. „Performance auch im Sinne von Effizienz, von Messbarkeit, Nachweisbarkeit, bis hin zu Abrechungsmodellen“, so Siefke gegenüber W&V Online.
Froh gelaunt übernahm Siefke denn auch nach der Begrüßung durch BCP-Geschäftsführer Michael Höflich den ersten Part des facettenreichen Programms und lästerte über die Buzz-Words der Branche wie „Editorial Shopping“, „Storytelling“ oder „Brandet Entertainment“. Das neue Thema sei „Content Marketing“, CP gehe nach Vorne und, so Siefke, verdränge bis zu einem gewissen Grad die klassische Werbung. Auch sehe er den Trend, dass immer mehr Unternehmen zu Publishern würden.
Im Gespräch mit W&V Online ging Siefke, der inzwischen auf der Payroll von Kircher-Burkhardt steht, nochmal auf die Begrifflichkeiten seiner Zunft ein. Corporate Publishing sei halt kein internationaler Begriff. Er sei ähnlich wie Handy. Insofern sehe er da Handlungsbedarf.
Spannend am BCP war die Rede von Christoph Keese, der sich momentan Konzerngeschäftsführer Public Affairs Axel Springer nennen darf. Unter dem Motto „ReThink Publishing“ motivierte er die Gäste, alles Tun in Frage zu stellen. Weitere Postulate waren etwa: Verkaufe, was du bisher verschenkt hast. Oder: Aggregatoren sollten lizensiert werden, statt kostenlos verschenkt wie bisher. „Greife Blogs an, bevor die Blogs dich angreifen“, sagte er .
Keese wirkte sehr informiert, was internationale Bezahlmodelle unterschiedlichster Publikationen im Netz anbelangt. Filigran klärte er über das Geschäftsmodell der "New York Times" auf, die mit 250.000 Digital-Abonnenten inzwischen eine größere Käuferschaft habe als mit dem Print-only-Abo. Oder Beispiel "Forbes", das einen elitären Kreis an Bloggern eingerichtet hat, die jeweils einen Cent pro Unique User erhalten würden – und 13 Cent, wenn es ihnen gelinge, die User binnen eines Monats wieder aufdie Seite zu holen.
Er jedenfalls hat den Glauben an guten Journalismus im Internet nicht verloren und deutete an, dass für die „Welt“ auch demnächst ein Bezahlmodell eingeführt werde, wie es die "New York Times" betreibe. Sein vielleicht wichtigster Satz, der weit über die CP-Branche hinausgeht: „Erkenne, dass Journalismus im Netz Gold wert ist!“