Damit scheint das Tischtusch zwischen den beiden Verlagshäusern vorerst zerschnitten. Unklar ist, ob angesichts des jüngstes Disputs geschäftlich weiterhin ein freundschaftliches Verhältnis überhaupt möglich ist. In Kreisen der SPD-Medienholding wird spekuliert, ob Sommerfeld mit seinen Verkaufsspekulationen bewusst einen Eklat mit dem Mitgesellschafter provozieren wollte, obwohl dieser die etwaigen Verkaufsabsichten für die "FR" gegenüber der Deutschen Presse Agentur (dpa) inzwischen bereits dementiert hat.   

Berendsen sieht weiterhin gute Chancen für die "Frankfurter Rundschau", obwohl das Anzeigengeschäft in den vergangenen Jahren kräftig Federn gelassen hat. So liegt der Anzeigenrückgang zwischen 2008 und heute bei rund 14 Millionen Euro. Derzeit sollen die Mitarbeiter der Zeitung erneut auf Urlaubs- und Weihnachtgeld verzichten, um die Kosten der Zeitung weiter zu drücken. Ein Stellenabbau sei nicht geplant, so Berendsen. Der Verlag wolle mit der bestehenden Mannschaft weiterarbeiten, heißt es. Bei der "Frankfurter Rundschau" sind 385 Vollzeit-Kräfte beschäftigt.

An der "Frankfurter Rundschau" hält MDS 50 Prozent plus eine Stimme. Die DDVG ist mit 40 Prozent beteiligt, die restlichen Anteile gehören der Karl Gerold Stiftung.